Hobbyastronom entdeckt Kleinplaneten: Das Weltall in Unterfranken

„410928 Maidbronn“ hat Bernhard Häusler den Asteroiden genannt, den er vom Balkon aus entdeckte. Und der Hobbyastronom hat noch mehr in petto.

Mit seinem 20 Jahre alten Teleskop entdeckte Bernhard Häusler den Asteroiden. Bild: dpa

In dieser klaren Septembernacht war der Asteroid 242 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – unendlich weit vom unterfränkischen Maidbronn. Und doch blieb der Kleinplanet in Form einer riesigen Kartoffel nicht unentdeckt. Auf einem Balkon in dem Ortsteil der Gemeinde Rimpar hatte der Hobbyastronom Bernhard Häusler sein 20 Jahre altes Teleskop aufgebaut.

Vier Jahre später ist der 57-Jährige offiziell als Entdecker des Asteroiden anerkannt. Auf seinen Wunsch hin heißt der etwa 1,7 Kilometer breite Planet „410928 Maidbronn“ – eine Hommage an seinen Wohnort.

„Wenn ich hier nicht das Teleskop stehen hätte, hätte ich ihn nie entdeckt“, sagt Häusler. Das Teleskop ist mit einer Spezialkamera verbunden, die Aufnahmen von einem Teil des Nachthimmels macht. Tagsüber arbeitet Häusler als IT-Spezialist, abends sichtet er seit Jahren die Bilder. An das „Entdeckerfeeling“, als er „410928 Maidbronn“ das erste Mal über den Bildschirm huschen sah, erinnert er sich genau: „Ich war schon damals aufgeregt.“

Das Weltall hält Häusler seit der Kindheit in seinem Bann. Es begann mit dem Sputnik: Häuslers Vater versuchte eines Nachts, mit seinem Sohn einen Blick auf den sowjetischen Satelliten zu erhaschen, der Ende der 1950er Jahre den Westen schockierte. „Da hat man tatsächlich ein Blinken gesehen“, erinnert sich Häusler. Bücher über den Weltraum folgten, mit 13 Jahren das erste ersparte Teleskop.

Losgelassen hat ihn die Suche nach einem unbekannten Himmelskörper nie wieder. „Ich habe Tausende Messungen gemacht“, sagt Häusler. Sein Hobby brauche vor allem einen gewissen Jagdinstinkt, viel Geduld und Hartnäckigkeit. Denn ob jemand als Entdecker eingetragen werden darf, entscheidet die Internationale Astronomische Vereinigung (IAU) nach strengen Regeln. Mindestens zwei deutliche Aufnahmen müssen ihr vorliegen, damit die Bahn des Objekts bestimmt werden kann. Selten ist das Hobbyastronomen bislang gelungen.

Häusler hat aber sogar weitere Beobachtungen in petto: „Ich habe noch ein paar in der Warteschleife.“ Seinen eigenen Namen darf er diesen Asteroiden nicht geben – das bleibt Entdeckern von Kometen vorbehalten. Andere Namen sind als Vorschlag aber möglich. Wie der nächste heißen soll, wisse er noch nicht. Aber es werde wohl ein Name aus dem Familienkreis, sagt er: „Meine Kinder sind schon ganz scharf drauf.“

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