Höchste Zeit für Gnade: Viel zu spätes Geschenk

Im Fall Gazale Salame gehören acht Jahre Trennung endlich beendet - auch auf die Gefahr hin, dass die CDU meint, sich damit schmücken zu können.

Gute Taten haben in der Adventszeit Konjunktur, das wissen auch Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister und seine CDU. Und vor einer Wahl machen sich Wohltaten immer gut. So ist zu erklären, dass wahrscheinlich in der letzten Landtagssitzung vor Weihnachten die Zusammenführung der Familie Salame/Siala beschlossen werden wird.

2005 wurde die schwangere Gazale Salame mit ihrer damals einjährigen Tochter in die Türkei abgeschoben. Ihr Mann blieb mit den beiden älteren Kindern hier. Und seit acht Jahren hält der Protest gegen diese Abschiebung an. Bisher prallten alle Appelle an die Landesregierung ab, diese falsche und inhumane Entscheidung zu revidieren.

Bleibt zu hoffen, dass die CDU ernst macht – auch wenn sie hier ein eigennütziges Geschenk verteilt, um sich Stimmen im Wahlkampf zu sichern. Und zwar mit einer längst überfälligen Entscheidung, die die Opposition schon lange einfordert.

Acht Jahre Trennung gehören beendet und zwar nicht nur unter Vorbehalt. Gazale Salame sollte mit ihren Kindern zurückkommen dürfen und eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Eine bloße Duldung wäre absolut inakzeptabel. Denn die acht Jahre währende Trennung wird ohnehin schon tiefe Spuren hinterlassen haben. Das Mindeste, was nun getan werden muss, ist der Familie die Sicherheit zu geben, dass sie nicht wieder willkürlich getrennt werden kann.

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Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete fast 15 Jahre - meist als freie Autorin - für die taz nord sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war anschließend stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.

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