Homophobe Evangelikale in den USA: Kim Davis unter Auflagen frei

Die Standesbeamtin hatte Trauscheine für Homosexuelle verweigert und war in Beugehaft genommen worden. Nun ist sie wieder auf freiem Fuß.

Kim Davis spricht in ein Mikrofon, neben ihr der republikanische Präsidenschaftskandidat Huckabee. In der Menge halten Menschen Kreuze hoch.

Kim Davis bei ihrer Freilassung mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mike Huckabee am Dienstag. Foto: ap

CHICAGO afp | Die US-Standesbeamtin Kim Davis, die wegen der Verweigerung von Trauscheinen für Homosexuelle ins Gefängnis musste, ist unter Auflagen wieder freigekommen. Bundesrichter David Bunning ordnete am Dienstag die Freilassung der 49-Jährigen an und untersagte ihr zugleich, das Ausstellen von Heiratsurkunden in ihrem Bezirk im Bundesstaat Kentucky zu behindern. Vor dem Gefängnis wurde Davis von einer jubelnden Menge empfangen.

Bunning hatte die evangelikale Christin vergangenen Donnerstag in Beugehaft geschickt, weil sie sich der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur landesweiten Einführung der Homoehe widersetzt hatte. Nach der Inhaftierung von Davis stellten ihre Mitarbeiter im Standesamt von Rowan County am Freitag homosexuellen Paaren Trauscheine aus. Der Bundesrichter warnte die Staatsdienerin davor, die Eheschließung von Schwulen und Lesben „direkt oder indirekt“ zu torpedieren. Ansonsten werde er „angemessene Strafmaßnahmen“ ergreifen.

In einem historischen Urteil hatte der Supreme Court Ende Juni die Homoehe überall in den Vereinigten Staaten erlaubt. Die Obersten Richter erklärten die in einer Reihe von Bundesstaaten geltenden Verbote von gleichgeschlechtlichen Eheschließungen für verfassungswidrig. Der Widerstand gegen die Homoehe ist in konservativ geprägten Gegenden im Mittleren Westen und im Süden der USA aber weiter groß.

Davis berief sich bei ihrer Weigerung auf ihren christlichen Glauben. Die Gerichte befanden allerdings, dass religiöse Überzeugungen sie nicht von ihren Amtspflichten entbinden. Zuletzt war Davis vergangene Woche mit ihrem Einspruch vor dem Supreme Court gescheitert. Weil sie weiter uneinsichtig blieb, nahm Bunning sie schließlich in Beugehaft.

Für ihre Haltung bekommt die Standesbeamtin aber auch viel Zuspruch. Am Dienstag kamen hunderte Unterstützer vor dem Gefängnis in Grayson zusammen, die Schilder mit Aufschriften wie „Religionsfreiheit“ und „Gerichte machen keine Gesetze“ hochhielten.

Auch der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Mike Huckabee nahm die Standesbeamtin in Empfang. Der frühere Baptistenprediger lobte den „Mut“ von Davis. „Sie war willens, für das, was sie glaubt, ins Gefängnis zu gehen“, sagte Huckabee.

Bei ihrer Freilassung spielte Davis den Songs „Eye of the Tiger“. Die Band Survivor beschwerte sich über die Nutzung ihres Songs auf ihrer Facebookseite. Davis habe kein Recht dazu.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.