Homosexuelle in Frankreich: Blutspenden für alle

Schwule dürfen künftig in Frankreich Blut spenden – mit Einschränkungen. Das Verbot war 1983 aus Angst vor Aids erlassen worden.

Ein Arm, eine Nadel und ein Schlauch bei einer Blutabnahme.

Ein kurzer Moment des Schmerzes kann Leben retten – egal ob schwul oder nicht. Foto: dpa

PARIS afp | Homosexuelle Männer dürfen ab dem kommenden Jahr in Frankreich wieder Blut spenden. „Sein Blut zu spenden ist ein Akt der Großzügigkeit, des bürgerschaftlichen Engagements, der nicht durch die sexuelle Orientierung begrenzt werden darf“, sagte Gesundheitsministerin Marisol Touraine am Mittwoch.

Die Aufhebung des Verbots für Schwule, das 1983 aus Angst vor dem Aids-Virus verhängt worden war, soll demnach vom kommenden Frühjahr an schrittweise erfolgen. Präsident François Hollande hatte die Aufhebung des Verbots 2012 im Wahlkampf versprochen.

Im Frühjahr 2016 soll Schwulen das Spenden von Blut erlaubt werden, sofern sie seit zwölf Monaten keine sexuellen Beziehungen mit Männern mehr hatten. Männer, die nur einen Partner haben oder seit vier Monaten keine sexuellen Beziehungen hatten, dürfen dagegen nur Blutplasma spenden.

Dieses wird dann zweieinhalb Monate unter Quarantäne gestellt, um zu garantieren, dass es sicher ist. Sollte eine Studie ergeben, dass es bei den Blutspenden von Homosexuellen keine Risiken gibt, sollen von 2017 an die Möglichkeiten zur Blutspende ausgeweitet werden.

Die Organisation SOS Homophobie begrüßte das Ende des „systematischen Ausschlusses“ von Schwulen und bisexuellen Männern von der Blutspende. Zugleich zeigte sie sich aber „äußerst enttäuscht“, dass eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung aufrecht erhalten werde.

Im April hatte der Europäische Gerichtshof einen generellen Ausschluss von Schwulen für unzulässig erklärt, wenn der Gesundheitsschutz von Blutspendenempfängern durch neue Nachweistechniken zu HIV oder Befragungen der Spender gesichert werden könne. In Deutschland gilt bisher ein grundsätzliches Blutspendeverbot, da Schwule als HIV-Risikogruppe gewertet werden, doch ist dies umstritten.

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