Im Norden steigt das Sicherheitsbedürfnis: Brüder, zu den Waffen

Seit der Silvesternacht von Köln haben sich deutlich mehr Menschen einen Waffenschein besorgt als noch in den Vormonaten. Eine irrationale Angst treibt sie um.

Ein ganz in rot gekleideter Mann schießt, ohne auf sein Ziel zu schauen

Ziel anvisieren (oder auch nicht), und dann: Feuer frei Foto: dpa

HANNOVER/KIEL/HAMBURG taz/dpa | Die Zahl der Waffenscheine für Schreckschuss- und Gaspistolen ist in Norddeutschland seit Jahresbeginn rasant angestiegen. Wie der NDR berichtete, waren in Niedersachsen im März rund 29 Prozent mehr Genehmigungen registriert worden als noch im Dezember des vergangenen Jahres.

In Hamburg lag der Zuwachs bei fast 18 Prozent, in Schleswig Holstein bei 23 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern stieg die Zahl um fast 9 Prozent. Auch der Verkauf von Pfeffersprays sei massiv gestiegen, berichteten Fachhändler.

Nach Ansicht von Waffenhändlern und Psychologen ist der Anstieg auf die Übergriffe und Diebstähle in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten zurückzuführen. „Wenn eine neue Gefahr droht, die als unbeherrschbar und neu erscheint, dann ist die Angst der Menschen sehr viel größer als vor bekannten Gefahren“, erklärte Borwin Bandelow, Experte für Angststörungen der Uniklinik Göttingen, dem NDR.

Wenn der Colt unterm Kopfkissen liegt, schläft es sich wohl ruhiger. Die „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner“-Anhänger sind deutschlandweit glücklicherweise noch in der Minderzahl. Anders sieht es in den USA aus, wo selbst Obamas Tränen nur wenig am Bekenntnis vieler Bürger zu einer liberalen Waffenpolitik ändern.

Rein statistisch gesehen, besitzen dort 9 von 10 Bürgern mindestens eine Knarre. Jährlich sterben rund 30.000 Menschen in Folge von Schießereien. Sicher ist in den USA nur der Tod.

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