Irrtum bei Überwachung: Droh(n)ende Spinne

Eine Spinne wird für eine Drohne gehalten und ruft in einer Schule die Polizei auf den Plan. Lustig? Aber die Bedrohung durch Drohnen und Terroristen ist real.

Die Drohne „Nano“ ist zwar sehr klein, aber nicht mit einer Spinne zu verwechseln. Bild: dpa

Man kann es sich lebhaft vorstellen: Man schaut sich ein Überwachungsvideo an, konkret das einer französischen Schule. Plötzlich verdunkelt sich der Bildschirm. Ein dunkler Körper, dürre Beine sind zu sehen. Und dann sind sie wieder weg. Vollkommen klar: eine Drohne! Man gibt also Alarm. Und dann stellt sich heraus: Da krabbelte eine stinknormale SPINNE über die Linse einer Überwachungskamera.

Das kam allerdings erst raus, als schon die Polizei alarmiert und die Presse informiert war. Eigentlich ziemlich lustig, die Meldung, oder? Gnihihi, right into your face, Überwachungsstaat! Doch die Nachricht hat einen ernsten Hintergrund. Denn die Schule wird nicht ohne Grund bewacht und auch die Angst vor Drohnen ist begründet. Das Ganze passierte nämlich in der jüdische Schule Ohr Torah in Toulouse. Und dort starben im Jahr 2012 drei Kinder und ein Erwachsener durch die Schüsse eines islamistischen Terroristen.

Seitdem schützen Soldaten das Gebäude. Sie meldeten den Vorfall. Das Attentat ist aber nur ein Grund für die erhöhte Alarmbereitschaft. Denn bereits zweimal überflogen im März tatsächlich Drohnen die Schule. Wer dafür verantwortlich ist, konnte bisher nicht aufgeklärt werden.

Am Montag handelte es sich zum Glück nur um eine harmlose Spinne. Die Umstände erklären, warum sofort Alarm geschlagen wurde. Denn gerade in Frankreich werden immer öfter Drohnen eingesetzt, um sensible Gebäude auszuspähen – es könnte also manchen so erscheinen, als wäre eine Drohne bereits so wahrscheinlich wie eine Spinne vor der Linse. Nicht lustig.

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