Kabinettsumbau in Kanada: Trudeau rüstet sich für Trump

Kanadas Premier Trudeau baut sein Regierungsteam um. Neue Außenministerin wird Chrystia Freeland, eine bekannte Kremlkritikerin.

Chrystia Freeland wird vereidigt

Die neue Außenministerin Chrystia Freeland legt den Amtseid ab Foto: reuters

VANCOUVER taz Seit der Wahl von Donald Trump blickt man in Kanada mit Sorge auf den Nachbarn im Süden. Der linksliberale Premier Justin Trudeau hat nun reagiert und die Regierung umgebildet, um ein konstruktives Verhältnis zur neuen US-Regierung aufzubauen und die kanadischen Interessen vor Trump zu schützen.

Im Mittelpunkt steht Handelsministerin Chrystia Freeland, die jetzt zur Außenministerin befördert wurde. Weitere Wechsel gab es in den Ministerien für Arbeit, Frauen, Zuwanderung und zur Reform der demokratischen Institutionen.

Die 48-jährige Freeland hatte sich zuletzt bei den zähen Verhandlungen mit der EU über das Freihandelsabkommen Ceta einen Namen gemacht. Nun wird es ihre wichtigste Aufgabe sein, Brücken zu Trump zu bauen und die Handelsinteressen Kanadas zu wahren.

Trump hatte das mit Kanada und Mexiko abgeschlossene Freihandelsabkommen Nafta im Wahlkampf kritisiert und mit einer Kündigung gedroht. Für Kanada wäre das problematisch, denn das Land wickelt rund drei Viertel seines Außenhandels mit den USA ab und teilt mit dem Nachbarn die längste Landgrenze der Welt.

Chrystia Freeland bringt Stehvermögen und Kompetenz mit

Ein Gegenpol zu Trump dürfte Freeland auch beim heiklen Thema Russland bilden: Freeland ist ukrainischer Abstammung und gilt als scharfe Kritikerin des Kreml. Vor drei Jahren hatte Wladimir Putin deswegen gegen sie und weitere kanadische Politiker im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt ein Einreiseverbot verhängt, das noch in Kraft ist.

An Stehvermögen und Kompetenz mangelt es Freeland nicht. Die Mutter dreier Kinder hatte lange als Wirtschaftskorrespondentin für Blätter wie die Financial Times, den Economist oder die Washington Post geschrieben, unter anderem auch aus Kiew, Moskau und New York. Russisch und Ukrainisch spricht sie fließend. Als Managerin beim Wirtschaftsdienst Reuters Thomson in den USA knüpfte sie Kontakte zu jener globalen Finanz- und Wirtschaftselite, in der sich auch Trump und viele seiner Minister bewegen.

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