Kämpfe in Libyen: Luftwaffenchef läuft zu Rebellen über

Gomaa al-Abbani hat sich auf die Seite von General Chalifa geschlagen, der gegen die Islamisten kämpft. In Tripolis waren am Mittwoch Schüsse und Explosionen zu hören.

In Tripolis brennt es: Löscharbeiten nach einer Explosion im Stadtteil Salaheddin. Bild: dpa

TRIPOLIS/BERLIN ap/dpa/rtr | Im Kampf gegen Islamisten und extremistische Milizen in Libyen hat sich der Oberbefehlshaber der Luftwaffe den Rebellen angeschlossen. Luftwaffenchef Gomaa al-Abbani erklärte in einer Fernsehansprache am späten Dienstagabend, er werde General Chalifa Haftar unterstützen, „um ein neues Libyen zu schaffen, das ein wichtiger Player im Kampf gegen Terrorismus und Gewalt ist“.

Derweil sollen bei nächtlichen Raketenangriffen in der libyschen Hauptstadt Tripolis zwei afrikanische Arbeiter ums Leben gekommen sein. Nach Berichten lokaler Medien vom Mittwoch feuerten Unbekannte Raketen des Typs „Grad“ auf Stützpunkte von zwei Militäreinheiten ab, die Chalifa Haftar nahestehen. Mehrere laute Explosionen seien am frühem Mittwochmorgen nahe der Al-Jarmuk-Kaserne im Stadtteil Salaheddin zu hören gewesen, berichteten Anwohner. Auch aus dem Vorort Tadschura im Osten wurden Schüsse und Explosionen gemeldet.

Seit dem Sturz von Machthaber Muaamar al-Gaddafi vor rund drei Jahren ist Libyen nicht zur Ruhe gekommen. Bewaffnete Milizen kontrollieren große Teile des Landes, die Übergangsregierung hat einen schwachen Stand.

Steinmeier besorgt über Lage in Libyen

Das libysche Parlament ist gespalten in Islamisten und Gemäßigte. Kritiker sehen es ohnehin als nicht mehr entscheidungsbefugt an, weil das Mandat der Abgeordneten nach ihrer Ansicht im Februar abgelaufen ist. Am Dienstag kündigte die libysche Wahlkommission Parlamentswahlen für den 25. Juni an und kam damit einer Forderung nach, die von großen Teilen der Bevölkerung getragen wird.

Rebellenführer Haftar war einst General unter Gaddafi, hatte sich aber bereits in den 80er Jahren von ihm losgesagt und lebte jahrelang in den USA. Dann schloss er sich aber der Revolution gegen Gaddafi an und sollte nach dessen Tod 2011 helfen, neue libysche Streitkräfte aufzubauen, wurde aber wenig später von dem Auftrag entbunden.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich besorgt gezeigt über die eskalierte Lage in Libyen. Ein Abdriften in noch mehr Gewalt und Chaos könne nur durch einen Dialog über die Zukunft des Landes verhindert werden, sagte Steinmeier der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Die Gewalt muss deshalb aufhören. Dazu gehört auch Respekt vor den noch immer schwachen demokratischen Institutionen des Landes.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.