Klose holt mit Lazio Rom den Pokal: Ein Löwe in der Schlacht

Publikumsliebling Miroslav Klose hat im Endspiel nicht getroffen. Aber er gewinnt mit Lazio Rom trotzdem das Stadtduell um die Coppa Italia.

Ist italienischer Pokalsieger: Miroslav Klose. Bild: dpa

Als es Miroslav Klose vor zwei Jahren vom FC Bayern zu Lazio Rom zog, wurde er von vielen Experten belächelt. Ein Wechsel vom Branchenführer der aufstrebenden Bundesliga zu einem Durchschnittsverein in Italiens finanziell und sportlich schwächelnder Serie A. Und dann auch noch zu einem Verein, der eher durch antisemitische und gewaltbereite Fans auffällt als durch sportliche Leistungen.

Doch der WM-Torschützenkönig von 2006 scheint sich wohlzufühlen in der Ewigen Stadt, und mit Politik nicht viel am Hut zu haben. So avancierte er bei den Anhängern seines Vereins schnell zum Liebling und auch die Presse huldigt ihm regelmäßig und verleiht ihm liebevolle Spitznamen. Mal animalische („Löwe“), mal royale („Kaiser“). Und der inzwischen 34-Jährige zahlt die Zuneigung mit Leistung zurück. In zwei Spielzeiten schoss er 32 Tore für seinen Klub. Und das, obwohl er mehrere Wochen verletzt fehlte.

Am Wochenende machte er sich bei den Tifosi von Lazio nun endgültig unsterblich. Während seine ehemaligen Kollegen aus München den Champions-League-Pokal in die Luft stemmten, holte sich Klose mit Lazo immerhin den italienischen Pokal, die Coppa Italia – ausgerechnet gegen den Stadtrivalen AS Rom.

Ein Riesencoup für Lazio, das nach einer insgesamt durchwachsenen Saison damit noch an der Europa League in der kommenden Saison teilnehmen kann. Doch bis dahin war es ein harter Weg. Obwohl es die englischen Gastgeber beim Finale der Champions League zwischen Dortmund und Bayern waren, die eine martialische Eröffnungsshow auf den Platz brachten: Das Duell im Olympiastadion in Rom war wohl eher das, was den Begriff „Schlacht“ verdient hat.

Gleich acht Mal zeigte der Schiedsrichter die Gelbe Karte, einmal griff er zu Rot. Für die Entscheidung der Partie sorgte dann nicht wie so oft zuvor Miroslav Klose, der zweimal in vielversprechender Position vor dem Tor scheiterte, sondern sein Mitspieler Senad Lulic. In der 77. Minute traf der Bosnier zum 1:0 für Lazio, bei dem es bis zuletzt blieb.

Frustierte AS-Fans

Während Klose nach dem Abpfiff schon an seinen Abflug in die USA dachte, wo er seine Teamkollegen von der Nationalmannschaft treffen wird, starteten die Fans ihre traditionellen Scharmützel. Rund 2.000 Polizisten waren damit beschäftigt, die feiernden Lazio-Anhänger von den frustrierten AS-Fans fernzuhalten. Während des Spiels war es ruhig geblieben, obwohl Klose und seine Teamkollegen vor dem Spiel über Morddrohungen vonseiten der AS-Fans berichtet hatten.

Normalerweise endet ein Aufeinandertreffen beider Lager zumindestens mit einer Messerstecherei. Diesmal entlud sich der Frust der AS-Fans auf die eigene Mannschaft. Nach dem verlorenen Spiel strömten sie zum Trainingszentrum der Mannschaft und deckten den Mannschaftsbus mit Steinen, Flaschen und Eiern ein. In der Bundesliga, in der schon das Rauchen im Stadion als asozial gilt, wäre das kaum vorstellbar.

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