Kollaboration mit Diktatur: VW will Unrecht aufarbeiten

In Brasilien verhandelt VW über den Umgang mit Diktatur-Opfern. Dem Konzern wird vorgeworfen, das Militärregime von 1964 bis 1985 unterstützt zu haben.

VW-Käfer in Brasilien

Brasilien 1953: VW-Käfer vor der Produktionsstätte Ipiranga. Foto: dpa

SÃO PAULO dpa | Der VW-Konzern will sich der Verantwortung für die mögliche Kollaboration mit der Militärdiktatur in Brasilien stellen. „Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Unrecht, das damals geschehen ist“, sagte der mit der Klärung beauftragte Historiker Manfred Grieger der Deutschen Presse-Agentur nach Verhandlungen in Brasilien. Bei der von Einigen geforderten kollektiven Entschädigung gebe es aber noch keine Annäherung, weil unklar sei, wie so etwas aussehen könnte. Wichtig seien weitere Gespräche mit Opfern, auch eine offizielle Entschuldigung durch VW-Repräsentanten sei denkbar.

Dabei geht es um Vorwürfe, das Regime in der Zeit von 1964 bis 1985 finanziell unterstützt und schwarzen Listen über Mitarbeiter erstellt zu haben. Wie die Zeitung “Estado de São Paulo“ berichtete, habe Grieger auch Verhandlungen über Reparationen angeboten, was dieser aber dementiert. Spätestens Anfang 2016 seien weitere Gespräche geplant.

Die von Staatspräsidentin Dilma Rousseff eingesetzte Wahrheitskommission sieht klare Indizien für eine Kollaboration der VW-Tochter „Volkswagen do Brasil“ mit dem Regime. Rousseff war Anfang der 70er Jahre als Mitglied einer linken Guerillagruppe selbst in Haft genommen und dort gefoltert worden. Gegen Volkswagen war bei der Bundesstaatsanwaltschaft in São Paulo Anzeige erstattet worden.

VW wird vorgeworfen, Informationen über subversive Aktivitäten von Mitarbeitern übermittelt zu haben. Zudem geht es um das mögliche Decken von Repression gegen Angestellte und Vorwürfe wie Festnahmen am Arbeitsplatz. Volkswagen do Brasil ist seit 1953 im fünftgrößten Land der Welt aktiv und beschäftigt hier rund 20.000 Menschen.

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