Kolumne Cannes Cannes: Zum Auftakt ein Gerichtstermin

Das Festival in Cannes beginnt spannend. Wird Terry Gilliams neuer Film noch gezeigt werden? Schon die Dreharbeiten waren sehr langwierig.

Der US-Regiesseur Terrry Gilliam

Der US-Regisseur Terry Gilliam hat „The Man Who Killed Don Quixote“ endlich fertiggestellt Foto: Neil Hall

Zum Auftakt ein Gerichtstermin. Der Regisseur Terry Gilliam, dessen Film „The Man Who Killed Don Quixote“ im Programm der 71. Filmfestspiele von Cannes als Abschlussfilm außer Konkurrenz angekündigt war, hätte am Montag bei einer Anhörung erfahren sollen, ob sein Beitrag überhaupt gezeigt werden darf. Produzent Paulo Branco hatte Rechtsmittel eingelegt, um die Vorführung des Films in Cannes zu verhindern.

Er und Gilliam hatten sich entzweit während der Vorproduktion des Films, dessen Entstehung, gelinde gesagt, mühevoll war – Gilliam hatte im Jahr 1989 mit der Arbeit an seinem Leidenschaftsprojekt begonnen, einer sehr persönlichen Adaption von Cervantes’ „Don Quixote“. Die Entscheidung des zuständigen Pariser Gerichts wurde jedoch auf Mittwoch vertagt.

Mit dem iranischen Regisseur Jafar Panahi und seinem russischen Kollegen Kirill Serebrennikow gibt es zudem gleich zwei Wettbewerbskandidaten, die unter Hausarrest stehen. Und der Filmemacher Wanuri Kahiu, der mit „Rafiki“ den ersten Palmenkandidaten aus Kenia beisteuert, sieht sich im eigenen Land mit der Zensur konfrontiert.

Netflix ist nicht mehr dabei

Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes finden dieses Jahr zum 71. Mal statt. Seit 1946 werden sie jährlich im Mai an der Côte d’Azur veranstaltet.

Das Filmfestival in Cannes startet am 8.Mai 2018. Zur Eröffnung werden der Regisseur Asghar Farhadi mit den Schauspielern Penélope Cruz und Javier Bardem erwartet.

Mit dem neuen Film "Todos lo saben" des iranischen Oscarpreisträgers Asghar Farhadi wird das Festival eröffnet.

So weit die juristischen Aspekte dieses Jahrgangs. Als hätte es nicht schon genug Ärger mit der Ankündigung des Festivals gegeben, dass in diesem Jahr die morgendlichen Pressevorführungen der Wettbewerbsfilme gestrichen werden und stattdessen parallel zu den Galavorstellungen der Filme am Abend in einem kleineren Kinosaal gezeigt werden sollen. Mit der Folge, dass die Kritiken entsprechend später an die Öffentlichkeit gehen werden.

Ach ja, und Netflix ist dieses Jahr nicht mehr dabei, nachdem der Streamingdienst sich nicht bereit erklären wollte, seinen Filmproduktionen, die im Wettbewerb laufen sollten, einen Kinostart vor dem Streamingbeginn einzuräumen.

#MeToo soll in diesem Jahr auch in Cannes eine Rolle spielen. Im Programm schlägt sich das allerdings noch nicht so nieder, der Frauenanteil im Wettbewerb bleibt übersichtlich – drei Regisseurinnen bei insgesamt 21 Filmen. Dafür hat man mit der Schauspielerin Cate Blanchett als Jurystimme eine starke Stimme in der #MeToo-Debatte verpflichtet. Auf die übrigen Filme darf man sich gleichwohl freuen. Etwa auf den neuen Film des Berliner Regisseurs Ulrich Köhler, der mit „In My Room“ in der Reihe „Un Certain Regard“ antritt. Wir drücken die Daumen.

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Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.

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