Kolumne Liebeserklärung: Warum die, warum ich!

Ich weiß, dass es falsch ist. So wie es falsch ist, übers Wochenende zum Shoppen nach New York zu fliegen. Aber ich liebe sie, die kleine tote Honigbiene.

Das mit dem Lieben geht einfacher, wenn sie tot ist: die Honigbiene. Bild: dpa

Du bist schön, wie du da liegst, zwischen den Gänseblümchen. Kleine, tote Honigbiene. Ich weiß, ich darf dich nicht lieben. Jedenfalls nicht so, wie du jetzt bist, die Beinchen starr, die Flügelchen ganz still und stumm. Und dabei hatte ich dieses Mal gehofft, dass vielleicht so etwas wie Freundschaft zwischen uns möglich sein könnte. Dann könntest du jetzt noch leben und über die Gänseblümchen fliegen. Ich mag Honig lieber als Marmelade, kleine Biene.

Aber du bist mir zu nahe gekommen. Ich stand da, mit so einem dämlichen Imkernetz über dem Kopf. Die Eltern meiner anderen Liebe – nicht traurig sein, kleine Biene – haben jetzt ganz viele von euch, ich soll mich in ihrem Sommerurlaub um euch kümmern. Warum die, warum ich! Na ja, sie wissen nichts von uns beiden. Jedenfalls bist du langsam auf dieses kleine Loch im Netz über meiner Nase zugekrabbelt.

Diese und weitere interessante Geschichten finden Sie in der neuen taz.am wochenende vom 4./5. Mai 2013. Darin außerdem: Die Titelgeschichte „Die Machtfrage“ über das neue Sorgerecht und den Streit zwischen Vätervertretern und Mütterlobby, ein Gespräch mit dem heimlichen Star des Kirchentages Fulbert Steffensky. Und: Wie in einem Dorf in Brandenburg ein Schweinestall zur Opernbühne wird. Außerdem klingelt die taz mal wieder an fremden Türen - diesmal in Friedland. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im //:Wochenendabo.

Da wollte ich dich, die Beinchen starr, die Flügelchen stumm. Seitdem eine Vorgängerin von dir mir in den Fuß gestochen hat – da war ich vier Jahre alt, kleine tote Biene, und der Spaß unter der Gartendusche war dahin –, seitdem kann ich euch nur noch so lieben. Verzeiht.

arbeitet in der Inlandsredaktion der taz.

Die Zeitungen berichten über ein Bienensterben. Pestizide auf Mais, Sonnenblumen und Raps sind schuld.

Und Bayer und andere Pharmafieslinge sind schuld an den Pestiziden. Ich sage, dass die EU-Kommission diese Neonikotinoide verbieten sollte. Aber dann sehe ich euch vor mir, die Beinchen starr …

Ich weiß, dass es falsch ist. So wie es falsch ist, übers Wochenende zum Shoppen nach New York zu fliegen. Tue ich auch nicht. Aber euch liebe ich, kleine tote Honigbienen.

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Seit 2011 bei der taz. Leitet gemeinsam mit Sunny Riedel das Ressort taz.eins. Hier entstehen die ersten fünf Seiten der Tageszeitung, inklusive der Nahaufnahme - der täglichen Reportage-Doppelseite in der taz. Davor Ressortleiterin, CvD und Redakteurin in der Berliner Lokalredaktion. Themenschwerpunkte: Bildungs- und Familienpolitik.

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