Kolumne Press-Schlag: Fairplay verleiht auch Flügel

Die Deutsche Fußball-Liga startet an diesem Spieltag eine Kampagne zum Schutz der Leipziger Fans. Wir dokumentieren sie.

Fans von RB Leigzig

Fans des RB Leipzig sind erstmal nur Fans – wie alle anderen Fußballfans auch Foto: dpa

Am 20. Spieltag werden anlässlich der Angriffe Dortmunder Fans auf Red-Bull-Leipzig-Anhänger vergangene Woche die Spielführer der 36 Profiklubs vor dem Anpfiff einen Appell an die Fans verlesen. Der von der Deutschen Fußball-Liga ausgearbeitete Text ist der taz zugespielt worden. Wir dokumentieren den DFL-Aufruf im Wortlaut und haben nur unwesentliche Kürzungen vorgenommen:

Liebe Fußballfans,

Gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder gemeinsam Initiativen gestartet, die von einem Geist großer Solidarität getragen wurden. Die erschütternden Ereignisse von letzter Woche haben uns jedoch vor Augen geführt, dass wir alle unsere Aufmerksamkeit einem neuen Brandherd zuwenden müssen, der unseren geliebten Fußball bedroht: Der Hass gegen RB Leipzig und seine Anhänger hat erschreckende Ausmaße angenommen, die Gegenmaßnahmen erfordern.

Es geht um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wie viel auf dem Spiel steht, zeigt der Umstand, dass sich Innenminister Thomas de Maizière in die Debatte eingeschaltet hat. Der Fußball kann nicht alle Probleme lösen.

Wir alle jedoch – Spieler, Trainer, Klubs, aber auch Fans – haben eine Vorbildfunktion. Mil­lio­nen sehen an jedem Wochenende die Leistungen der Teams und sind fasziniert von der Stimmung in den Stadien. Der Fußball verbindet Menschen wie kaum etwas anderes.

Alle Sponsoren der Vereine werden von der Brust weichen für den Slogan: „Mein Freund ist Bulle“

Die Deutsche Fußball-Liga hat sich gemeinsam mit uns, den Vertretern der Profivereine, entschlossen, Impulse für einen Aufstand der Anständigen zu setzen. Wir sind überzeugt, dass wir zusammen eine überwältigende Mehrheit stellen. Mit dem heutigen Tage wollen wir die Kampagne „Respect RB“ ins Leben rufen. (....)

Zusammen mit euch wollen wir für eine Zivilisierung innerhalb und rund um Deutschlands Fußballstadien eintreten. Deshalb werden am letzten Spieltag dieser Saison in Anlehnung an eine bislang beispiellos erfolgreiche Gemeinschaftsaktion des deutschen Fußballs alle Trikotsponsoren der 36 Profiklubs von der Brust weichen für den Slogan: „Mein Freund ist Bulle“.

Außerdem werden an diesem Tag in allen Stadien der Ersten und Zweiten Liga Tausende Rosen in Dosen verschenkt. Ein Zeichen dafür, dass aus allem Gutes entstehen kann. (…)

Die Sondertrikots sollen in den Fanshops der jeweiligen Vereine mit einem von der DFL gegenfinanzierten Sonderrabatt in möglichst großer Stückzahl unter die Fußballfans in Deutschland verbreitet werden. Mit den erzielten Einnahmen werden Begegnungsprojekte zwischen RB-Anhängern und anderen Fans ermöglicht, um Vorurteile abzubauen.

Ein Coach fürs Liebesleben, einer für den Erfolg, einer für schwere Entscheidungen – unsere Gesellschaft ist gecoachter denn je. Arno Frank prüft das Selbstoptimierungswesen in der taz.am wochenende vom 11./12. Februar. Außerdem: Permakultur hat es in die Supermärkte geschafft. Neue Hoffnung für die Bio-Landwirtschaft? Und: Am Sonntag wird der neue Bundespräsident gewählt. Mit dabei: Erika Maier, die lange in der SED war und die DDR mit aufgebaut hat. Sie ist die Mutter von taz-Autorin Anja Maier. Ein Gespräch zwischen Mutter und Tochter über Marxismus, Mut und das Jetzt und Hier. Das alles am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

Wir als Vertreter der Deutschen Fußball-Liga betonen ausdrücklich, dass der Kommerzbetrieb von RB im selben Maße zu schützen ist wie die Kommerzbetriebe aller anderen Klubs. RB zählt zu den Werten der Deutschen Fußball-Liga. Helft mit diese Werte, die die Bundesliga so einzigartig machen, zu erhalten. Natürlich wollen wir auch in Zukunft eure Leidenschaft und eure Emotionen nicht missen.

Unterstützt den Fußball mit fairen und legalen Mitteln, damit helft ihr uns! Fairplay verleiht auch Flügel!

Protokoll: Johannes Kopp

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