Kommentar Bürgerliche Erosion: Wie man sich nicht verjüngt

Die Vereinsgründung belegt das Scheitern der Bremer CDU-Spitze am Generationswechsel. Sie hätte auch integrativ wirken müssen, um nicht jene Alterskohorte zu verprellen, in der die Partei die meisten AnhängerInnen hat.

Selbstständiges Land Bremen nennt sich der Verein, und der Name sagt viel über die Ideenarmut seiner Initiatoren. Trotzdem ist diese Initiative von Männern der Generation 60+ ernst zu nehmen - als Symptom einer tiefen Krise von Bremer CDU und FDP.

Letztere reduziert sich ganz auf den 32-jährigen Krawallo Oliver Möllenstädt, der keine Option für seriöse Pfeffersäcke ist. Und die CDU? Thomas Röwekamp, seit Bernd Neumanns Abgang Landes- und Fraktions-Chef, will - ja was? Wahrscheinlich soll seine Stellvertreterin Spitzenkandidatin werden, festgelegt hat man sich noch nicht. Wild entschlossen ist man nur, JungwählerInnen zu erreichen - per Personalpolitik. Deshalb hat man sich schon während der Legislatur mehrerer Mandatsträgern der Generation 60+ entledigt - und versucht diese wie auch jene jüngeren von der Liste zu drängen, die gut mit Ex-Patriarch Neumann konnten. Mit Tricks, die - komische Volte der fast tragischen Geschichte - selbst dem Kreis-Parteischiedsgericht zu plump waren.

Beim Projekt Generationswechsel wäre es Aufgabe der CDU-Spitze gewesen, auch integrativ zu wirken, um nicht jene Alterskohorte zu verprellen, in der die Partei die meisten AnhängerInnen hat. Die Vereinsgründung belegt: Sie ist daran gescheitert. Attraktiv für JungwählerInnen ist sie darum aber noch lange nicht.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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