Kommentar Bußgelder für Radler: Die Falschen abkassiert

Ungeachtet der Tatsache, dass es viele dreiste Radfahrer gibt, sind sie nicht diejenigen, die die meisten und schwersten Unfälle verursachen.

Die Radler kräftig schröpfen: Das ist einer jener Vorschläge, die wieder einmal die Falschen treffen. Denn ungeachtet der Tatsache, dass es viele dreiste Radfahrer gibt, sind sie nicht diejenigen, die die meisten und schwersten Unfälle verursachen.

Noch weniger haben sie den Zustand der Hamburger Radwege zu verantworten, die Kollisionen geradezu provozieren. Radwege, die den Bus-Ausstieg kreuzen, direkt neben dem Auto-Parkstreifen verlaufen oder vorm Baum enden und danach weitergehen: Alles Stellen, an denen der Radler, wenn er nicht zahlen will, absteigen müsste. Will sagen: Diese Radwege erlauben keine ungehinderte Fahrt – eine Praxis, die bei jeder Autostraße undenkbar wäre.

Aber Autofahrer und Radler werden hier mit zweierlei Maß gemessen. Radler sollen, obwohl häufig nicht finanzkräftig, mehr zahlen, wenn sie misslungene Radwegführungen umschiffen. Autofahrer dagegen, die Radwege zuparken, leben großteils unbehelligt. Sie dürfen Radlern den Weg abschneiden, beim Chauffieren telefonieren, müssen nicht blinken.

Da ruft niemand nach mehr Kontrollen. Das verwundert, denn hier wäre wirklich Geld zu holen. Vielleicht kommt die Rede vom Raudi-Radler schlicht am Stammtisch gut an. Und für den macht die SPD hier wohl ihre Politik.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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