Kommentar Damentoilette der FDP: Nur für große Jungs

Freie Kabinenwahl und saubere Handtücher: Beim FDP-Parteitag wurde ein Ort nur selten aufgesucht: die Damentoilette. Warum wohl?

Eingang zu einer Toilette

Sauber war's beim FDP-Parteitag in Berlin-Neukölln (Symbolbild) Foto: dpa

Der Parteitag der Liberalen am Sonntag war nicht nur ein Aufbruchsignal Richtung Regierungsbeteiligung. Sondern auch ein gutes Stück Selbstvergewisserung. Manche Dinge – das ist eine Botschaft dieses Wochenendes – ändern sich bei uns nicht. Dazu zählt, dass die FDP eine Männerpartei ist und bleibt.

Man kann das nicht nur leicht daran ablesen, dass bei FDP-Parteitagen die Damentoiletten quasi unbenutzt wirken. Freie Kabinenwahl und ausreichend saubere Handtücher bei einer Großveranstaltung, sowas gibt’s nur bei den Liberalen. Auch im Plenum finden sich Männer in allergrößter Mehrheit. Sie lauschen ihrem Vorsitzenden, der im Slimfit-Anzug über die Bühne tigert und rhetorisch alles aufbietet, was ein guter Motivationsguru zu bieten hat. Im Präsidium und im Publikum ein paar wenige Frauen.

Kein Wunder, der 60.000-Mitglieder-Partei gehören immer noch nur nur 22 Prozent Frauen an. Das unterbietet nur noch die AfD mit 16 Prozent. Aber wie es so ist bei Gruppen: Je wichtiger ein Thema genommen wird, desto schneller geht es intern damit voran. Und Frauen, Sichtbarkeit und Teilhabe von Frauen, sind mehr als nur ein wohlfeiles Goodie für einen Teil einer Gruppe. Sie verändern Inhalte, Sprache, Kultur. Sie machen wählbar für andere Frauen. SPD und CDU haben das erkannt und arbeiten seit langem daran. Grünen und Linkspartei muss man zu dem Thema nichts mehr erklären.

Bei der FDP ist das anders. Dieser Parteitag war genauso frauenarm wie all die anderen zuvor. Erst wenn es ans Gruppenfoto zum Schluss geht, sind dann plötzlich doch wieder Frauen im Bild. Man konnte das schön beobachten im Berliner Estrel-Hotel. Die Männer strömten mit ihrem Vorsitzenden nach vorn an den Bühnenrand, Schultern wurden geklopft, Oberarme getätschelt. Erst dann wurden die Frauen dazugeholt. Katja Suding, Nicola Beer, Marie-Agnes Strack-Zimmermann – die Partei hat ja kluge Frauen. Ach, die kennen Sie nicht? Kein Wunder. Die FDP bleibt sich eben treu.

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1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.

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