Kommentar Gesetz gegen Straßenrennen: Strafe für rasende Verbrecher

Die Bundesregierung will mit Strafverschärfungen gegen illegale Autorennen vorgehen. Der Gesetzentwurf ist ein wichtiges Signal.

Zerstörte Fahrzeuge nach einem illegalen Autorennen am 19.05.2016 in Hagen (Nordrhein-Westfalen).

Zerstörte Fahrzeuge nach einem illegalen Autorennen in Hagen, NRW. Fünf Wageninsassen wurden schwer verletzt Foto: dpa

Vielleicht sind Sie auch schon einmal einem potenziellen Raser begegnet – an einem Freitag- oder Samstagabend auf dem Parkplatz einer Tankstelle oder eines Schnellrestaurants. Natürlich ist nicht jeder ordentlich gekleidete junge Mann, der dort stolz sein blankgeputztes und tiefergelegtes Auto präsentiert, ein rasender Mörder. Aber es fällt auf, dass im Umfeld solcher Treffpunkte die Motoren aufheulen, wenn die Ampel auf Grün springt. Weil bei illegalen Autorennen bereits unbeteiligte Menschen gestorben sind, hat der Bundestag nun schärfere Gesetze beschlossen. Das war überfällig.

Jetzt macht sich bereits strafbar, wer an einem solchen Rennen teilnimmt – auch wenn gar nichts passiert, außer dass Passanten und Anwohner in Angst und Schrecken versetzt werden. Diese Strafverschärfung ist richtig, denn wer mit extrem überhöhter Geschwindigkeit durch Stadt und Land rast, gefährdet sich und andere stark, vor allem Fußgänger und Radfahrer. Dass es nicht immer eindeutig sein dürfte, ob es sich bei einer Raserei um ein – stillschweigend vereinbartes – Rennen oder um den traditionellen – oft verharmlosten – Bleifuß gehandelt hat, ist nicht entscheidend. Dies müssen die Ermittler vor Ort herausfinden und letztlich die Gerichte entscheiden.

Wichtig ist das Signal: Der Gesetzgeber sieht endlich nicht mehr tatenlos zu, wenn ein paar junge Angeber mit dem Leben Unbeteiligter russisches Roulette spielen – und zwar unabhängig davon, ob die Täter einen Migrations- oder einen biodeutschen Hintergrund haben.

Weil die Täter aber nicht aus dem luftleeren Raum kommen, gehen ihre Taten alle etwas an: Woher kommt die Sucht junger Männer, schneller, geiler, cooler als andere sein zu wollen, und warum wird sie so brutal auf den Straßen ausgelebt? Und weshalb ist das Auto für viele zum rasenden ­Fetisch oder zum spritschluckenden Luxuspanzer geworden, anstatt einfach ein Transportmittel zu sein?

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Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.

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