Kommentar Neue Liberale in Bremen: Nett, aber chancenlos

Das einzige, was den Neuen Liberalen in Bremen zu einem echten Auftritt verhelfen könnte – wäre ein rauschender Erfolg im Februar in Hamburg.

BREMEN taz | Ja, dass in Hamburg die Gründung der Neuen Liberalen den Untergang der dortigen FDP beschleunigt, ist sehr wahrscheinlich. In Bremen aber hat sich die FDP schon vor fünf Jahren erledigt.

Der Ausflug der Unternehmerpartei in die Bürgerschaft endete mit der – in Insolvenzverfahren üblichen – Liquidation der Fraktion. Seither müht man sich an der äußersten Grenze der Wahrnehmung um Aufmerksamkeit.

Nun mag es ehrenhaft sein, diesen Restzuckungen Sterbehilfe zu leisten. Doch das reicht nicht um sich selbst als politische Kraft im Lande Bremen zu etablieren – zumal man ja die FDP-WählerInnen, die einen Liberalismus in der Tradition Werner Naumanns oder Alfred Hugenbergs pflegen, mit dem menschenfreundlichen Projekt eines sozial-verantwortlichen Individualismus eher abschreckt – und auch abschrecken will.

Bleiben als Potenziale unzufriedene Grüne und libertäre SozialdemokratInnen: In Hamburg hat der tiefschwarze Umgang des SPD-Senats mit den Lampedusa-Flüchtlingen viele GenossInnen von ihrer Partei entfremdet, der schwarz-grün-rot-grüne Schlingerkurs viel Unmut hinterlassen.

Solche Wechselmotive fehlen derzeit in Bremen. Das einzige, was den NL hier zu einem echten Auftritt verhelfen könnte – wäre ein rauschender Erfolg im Februar in Hamburg.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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