Kommentar Sonderschüler integrieren: Die Auflösung der vierten Säule

Bremen und Schleswig-Holstein machen sich auf den Weg machen, die Sonderung von Schülern mit Förderbedarf in den Bereichen Sprache, Lernen, Verhalten abzuschaffen.

Schüler, die aus ärmeren Familien kommen oder einen Migrationshintergrund haben, landen bei gleichen Leistungen mit größerer Wahrscheinlichkeit auf einer Förderschule als andere. Das ergab eine Analyse von Förderschul-Gutachten. Dies ist ein seit Jahren andauernder Skandal.

Die Schüler lernen dort nicht besser, weil ihnen die Anregungen durch ihre Mitschüler fehlen. Ein Hamburger Wissenschaftler spricht gar von "Negativ-Didaktik". Gut, dass Bremen und Schleswig-Holstein sich jetzt auf den Weg machen, die Sonderung von Schülern mit Förderbedarf in den Bereichen Sprache, Lernen, Verhalten abzuschaffen.

Dass Niedersachsen hinterherhinkt in Sachen Inklusion, passt zum krampfhaften Festhalten am gegliederten Schulsystem. Nur ist die UN-Konvention, nachdem Bundestag und Bundesrat zustimmten, innerstaatliches Recht. Alle Länder müssen sich damit befassen. Auch Hamburg, das sein Schulsystem mit neuer sechsjähriger Grundschule und Stadtteilschule umkrempelt, sollte die Auflösung der vierten Säule nicht vergessen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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