Kommentar Tod König Bhumibol: Düstere Aussichten für Thailand

Der Tod König Bhumibols beendet eine Ära. Sein Nachfolger ist nicht beliebt, das Land politisch zerrissen. Die Zukunft sieht nicht gut aus.

Menschen halten Geldscheine in die Luft

Bei den Trauerfeierlichkeiten halten Anhänger_innen des verstorbenen Königs Banknoten mit seinem Konterfei hoch Foto: dpa

Mit seinem Tod ist eine Ära zuende gegangen: König Bhumibol Adulyadej war 70 Jahre lang Thailands Staatsoberhaupt. Mit seinem designierten Nachfolger, Kronprinz Maha Vajiralongkorn, bricht eine neue, allerdings noch unsichere Zeit an. Der Sohn Bhumibols, der am späten Donnerstag Abend für viele überraschend erklärte, er wolle die Thronfolge nicht sofort antreten, sondern zunächst mit seinen Landsleuten trauern, genießt nicht die Popularität seines verstorbenen Vaters. Genau gesagt: Lebemann Vajiralongkorn gilt aus vielen Gründen selbst innerhalb des royalistischen Establishments als unwürdig, den Thron zu besteigen.

Zwar verbietet das drakonische Gesetz gegen Majestätsbeleidigung jegliche Debatten über die Nachfolge. Dennoch ist es offenes Geheimnis, dass der mittlerweile 96-jährige Vorsitzende des Kronrats, Ex-General und Ex-Premierminister Prem Tinsulanonda, alles andere als ein Freund des Kronprinzen ist.

Sollten sich die Risse innerhalb der rivalisierenden Militärfraktionen vertiefen, von denen die einen sich nach aussen hin mit dem Thronfolger arrangiert haben, während andere diesen strikt ablehnen, könnten diese in einen offenen Konflikt ausarten. Damit würde die Lage in dem politisch zerrissenen Land unberechenbarer denn je.

In Thailand, wo die Monarchie eng mit dem Militär verbunden ist, liegt die Demokratie derzeit am Boden. Seit zehn Jahren stehen die Gelb- und Rothemden in einem Dauerkonflikt. Die „Gelben“ gingen als Unterstützer des konservativen Establishments gegen die progressiveren Kräfte auf die Straße, also gegen die „roten“ Anhänger des 2006 vom Militär gestürzten Premiers Thaksin Shinawatra. Dies mündete 2014 in einen Putsch.

Dieser sorgt bis heute aber nur für eine oberflächliche Ruhe. Mit einer Junta, die sich und ihren Verbündeten durch das Verfassungsreferendum vom 7. August langfristig die politische Kontrolle gesichert hat, sowie einem unpopulären künftigen König Vajiralongkorn geht Thailand einer womöglich noch düsteren Zukunft entgegen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.