Kritik an Piraten-Palituch: Knobloch zettelt Kopftuchstreit an

Ein Piraten-Abgeordneter trägt im Berliner Abgeordnetenhaus eine Kufiya auf dem Kopf. Das gefällt Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden, nicht.

Trägt eine Botschaft auf dem Kopf spazieren: Pirat Claus-Brunner. Bild: reuters

In einem offenen Brief hat die Expräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, ihrem Ärger über die Berliner Piratenpartei Luft gemacht.

Der Grund: Der frischgebackene Abgeordnete Gerwald Claus-Brunner trägt zu jeder Gelegenheit eine Kufiya - vulgo: Palästinensertuch - auf dem Kopf. Das sei "in deutschen Parlamenten absolut fehl am Platz", schreibt Knobloch. Claus-Brunner bezeichnete Knoblochs Vorwurf in einer ersten Reaktion als "typisch deutsches Spießbürgertum".

Knobloch äußert in ihrem Brief Freude über "viele neue junge Gesichter im Politikgeschehen". Dem 39-jährigen Maschinenbauer Claus-Brunner sei aber, mutmaßt Knobloch, "die besondere Bedeutung des Tuches nicht in letzter Konsequenz bewusst".

Das Palästinensertuch stehe jedoch unmissverständlich für Nationalismus, antijüdische Gesinnung und Sympathie für Gewalttätigkeit. Claus-Brunner solle sich deshalb bitte entscheiden, ob er diese Ideologie durch sein Auftreten unterstützen wolle.

Claus-Brunner reagierte mit Unverständnis. Er habe immer wieder Kontakt zu Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Berlins, bisher habe noch niemand Anstoß an seinem Tuch genommen. Antisemitisch sei er in keiner Weise. Unpolitisch ist seine Kopfbedeckung aber nicht. In Deutschland werde sehr einseitig über den Nahostkonflikt berichtet, "darauf möchte ich hinweisen", so Claus-Brunner. Der Abgeordnete hat ein halbes Jahr in Palästina gelebt.

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