Lebensgefährte von Olympia-Ruderin: NPD bestätigt Fischers Partei-Ausstieg

Der Freund der Olympia-Ruderin Nadja Drygalla ist laut NPD kein Mitglied der rechtsextremen Partei mehr. Das bestätigte der NPD-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern.

Gestern hatte sich Ruderin Nadja Drygalla in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa von der rechten Szene distanziert Bild: dpa

ANKLAM/SCHWERIN dapd/dpa | Der Freund der Olympia-Ruderin Nadja Drygalla ist laut NPD kein Mitglied der rechtsextremen Partei mehr. Das bestätigte der NPD-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern David Petereit gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. Michael Fischer sei Ende Mai aus der rechtsextremen Partei ausgetreten.

Zu dem Grund für den Austritt äußerte sich Petereit nicht. Darüber hinaus beantworte er „grundsätzlich keine Fragen zu Angelegenheiten unsere Mitglieder betreffend“, teilte er mit.

Drygalla hatte am vergangenen Donnerstag vorzeitig das Olympische Dorf verlassen, nachdem es Gerüchte über ihre Partnerschaft mit Fischer und Kontakte zu Rechtsextremisten gegeben hatte. Drygalla selbst hat inzwischen erklärt, ihr Freund habe sich aus der Szene verabschiedet und sie selbst habe nie mit seinem Freundeskreis zu tun gehabt.

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns wird sich bei ihrer Kabinettssitzung an diesem Dienstag ebenfalls mit dem Fall Drygalla befassen. Wie Regierungssprecher Andreas Timm am Montag in Schwerin sagte, soll Innen- und Sportminister Lorenz Caffier (CDU) dazu einen Bericht geben. Während die Sportlerin persönliche Kontakte zur rechtsextremen Szene bestreitet, war das Innenressort 2011 zu einer anderen Bewertung gekommen.

Demnach gehörten auch Personen zum Bekanntenkreis Drygallas, „die der offen agierenden rechtsextremistischen Szene zugehörig sind“. In der Folge hatte die Sportlerin ihre Polizeiausbildung vorzeitig abgebrochen und war auch aus der Sportfördergruppe ausgeschieden.

Kritik an Sportminister Caffier

Unterdessen nimmt die Kritik an Caffier und den zuständigen Sportverbänden zu. „Drygallas Umfeld war schon länger bekannt. Man hat versäumt, sich vor den Olympischen Spielen offensiv damit auseinanderzusetzen. Nun versuchen alle, sich reinzuwaschen, und das auf Kosten der Sportlerin“, sagte der innenpolitische Sprecher der Linken im Schweriner Landtag, Peter Ritter.

Noch bei der Verabschiedung der Sportler zu Olympia hätten sich die Spitzenpolitiker des Landes auch mit Drygalla ablichten lassen. Ritter forderte die rot-schwarze Landesregierung auf, die Sportlerin nun nicht alleinzulassen. „Es ist wichtig, sie an die Hand zu nehmen und ihr zu helfen“, betonte Ritter.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sieht trotz der Affäre um die Rostocker Ruderin Nadja Drygalla keine Veranlassung, Sportler auf ihre politische Gesinnung hin zu überprüfen. „Wir brauchen keine Agenten-Methoden“, sagte DOSB-Vizepräsidentin Christa Thiel der Sport Bild laut einer Vorabmeldung vom Montag. Sie stellte klar: „Ich will keine Inspektionen des privaten Umfeldes der Sportler.“ Thiel fügte an, der DOSB werde keine Akten zu Sportlern anlegen, es gelte schließlich Datenschutzgesetze einzuhalten.

Hockeyspielerin Marion Rodewald stellte als Mitglied der DOSB-Athletenkommission aus Sicht der Sportler klar: „Nachforschungen wie damals in der DDR wollen wir Athleten nicht.“ Die 23-jährige Drygalla hatte vergangene Woche das Olympische Dorf in London verlassen, nachdem bekannt wurde, dass sie mit einem Mann liiert ist, der in der rechtsextremen Szene engagiert war.

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