Legendärer Club in Hamburg: Pudel braucht Gold

Der Golden Pudel Club ist eine Institution in der Stadt. Nach heftigen Konflikten und einem Brand steht er auf finanziell wackliger Basis.

Eingerüstetes Gebäude

Bautätigkeit am Golden Pudel Club im September Foto: dpa

HAMBURG taz | Abgemagert wirkt der Zwergpudel auf der Homepage des Hamburger Golden Pudel Club. Seit jeher ist er das Maskottchen der St. Paulianer Subkultur-Institution, die 1988 von Rocko Schamoni und Künstlerkollegen gegründet wurde.

Im Juli war das Hündchen am Elbufer noch putzmunter. Nachdem eine Stiftung dem ehemaligen Miteigentümer Wolf Richter die Anteile abgekauft hatte, konnte das Kollektiv nach langen, auch vor Gericht ausgefochtenen Auseinandersetzungen für die Zukunft planen. Für Ernüchterung sorgen nun die Kosten für Wiederaufbau und Beseitigung der Schäden des Brandes vom 14. Februar. „Die Wiederherstellung der Elbphilharmonie der Herzens kostet mindestens so viel wie fünf nigelnagelneue SUVs“, heißt es auf der Website, verbunden mit einem dringenden Spendenaufruf.

Eine Aktion wie die Pudel-Gala im Theater Kampnagel, die am vergangenen Wochenende Tocotronic und weitere, dem Pudel freundschaftlich verbundene Künstler aufbot, hilft gerade, das Geschäft am Leben zu halten. „Wir haben laufende Kosten, aber seit Februar keine Einnahmen mehr. So eine Soli ist super, aber wir reden von größeren Summen, was den Aufbau angeht“, sagt der Musiker Viktor Marek, Teil des Pudel-Kollektivs. Das Hexenhäuschen am Fischmarkt sieht seltsam aus ohne das kürzlich abgetragene, markante Giebeldach. Aktuell steht die Versiegelung des Erdgeschosses an. Bis zum März 2017 soll fertig saniert sein.

Pläne für die beiden oberen Stockwerke werden gerade mit Jesko Fezer entwickelt, Architekt und Professor an der HfBK Hamburg. „Als Künstler hat Fezer verstanden, worum es uns geht“, sagt Marek: „Wir wollen es günstig halten. Nun, wo der Verbleib gesichert ist, werden wir auch spezieller bauen.“

Die Pudelianer müssen das von der Stiftung erhaltene Geld über einen längeren Zeitraum zurückzahlen und sind daher auf verlässliche Einnahmen angewiesen. Dem steht allerdings ihre antikommerzielle Ausrichtung entgegen. Ein edles Café mit Elbblick wäre damit unvereinbar. „Wir können da kein reines Stadtteilkollektiv reinsetzen, aber auch kein normales Restaurant“, glaubt Viktor Marek, bleibt aber entspannt. „Es wird eine schöne und moderne Form dazwischen sein.“

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