Lifestyle-Tipps bei Trockenheit: Es wird mal wieder richtig Sommer

Dieses Jahr könnte so heiß und dürr werden wie das Vorjahr. Wir haben Tipps und Anekdoten für trockene Zeiten.

Drei Weingläser

Trocken ist nicht immer schlecht, siehe: Wein Foto: unsplash/ Matthieu Joannon

Trockenrasen ist schwer

Gartenaficionados und -aficionadas, es wird Zeit, Trockenrasen anzulegen. Das ist was anderes als dieses homogene Grün, das der Stolz der meisten Schrebergärtner*innen ist – egal welcher Sprachsound vorherrscht in der Parzelle. „En güzel Rasen“ – der schönste Rasen – ruft die Kolonie-Nachbarin links. Rechts stehen die Leute, waschechte Berliner, mehr auf die Bayer-Variante, als wäre es verstrichene Kunstharzfarbe, matt glänzend. Dass außer dem Mähroboter da was lebt, ist schwer vorstellbar. Kommt dazu, dass Roundup kein Fremdwort für die beiden ist.

Mal gucken, was dort passiert, wenn diesen Sommer das Sprengen verboten wird. Denn es sieht so aus, als könnte Berlin 2019 kalifornische Verhältnisse bekommen, Böschungen brennen schon.

Zwischen den beiden Kolonienachbarn gärtnere ich, während darüber die Flugzeuge von Tegel starten. Unten die Hölle, oben die Hölle. Meine hortikulturellen Leidenschaften sind das Unkraut, das nicht vergeht: Erst versuchte ich aus dem grünen Stolz des Vorpächters eine Wiese zu machen, seit es nicht mehr regnet, nun einen Trockenrasen.

Aber Trockenrasen ist schwer. Eigentlich müssen Gras, Seifenkraut und Sauerampfer, die sich gerade überall ausbreiten, raus. Stattdessen muss Schotter angekarrt und mit dem Sandboden gemischt werden. Vielfalt braucht karge Böden.

Ach, ich weiß nicht. Jedes Jahr kaufe ich eine neue Magerrasenmischung, verstreue sie auf dem aufgeharkten Boden, mehr ist nicht drin. Dann kommen Vögel und der Wind. Gesprengt werden muss auch, damit was wurzeln kann – zumindest am Anfang. Und am Ende? Nichts. Dann kaufe ich im Baumarkt drei Sandglöckchen und setze sie dazwischen. Weil sie so schön sind. (Waltraud Schwab)

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Wenn die Haut spannt

Trinken, trinken, trinken – hat Oma immer gesagt. Gut für den Körper, gut für die Haut. Wasser, versteht sich. Schnaps nur nach schwerem Essen und vor schweren Familienzusammenkünften, hat sie gesagt. Nicht nur Oma glaubte das, auch wenn man Supermodels fragt, wie sie zu ihrem strahlenden Teint kommen, das Geheimnis lautet stets: „Ich trinke total viel Wasser.“ Niemals sagen die, was eher der Wahrheit entspräche: „Teure Kosmetik“, „Photoshop“ oder „Ich bin halt erst 16,5 Jahre alt“.

Wasser hilft, wenn wir ehrlich sind, aber nur bedingt gegen trockene Haut. Alle Neurodermitiker_innen mit Hang zur Pollenallergie können im Frühjahr ein Lied davon singen – da kannst du trinken, was du willst. Wenn dann noch die Sonne knallt, wird es brenzlig, zumindest, wenn man nicht ab dreißig Haut haben möchte wie eine alte Herrenhandtasche.

Was aus persönlicher Erfahrung helfen kann: Naturkosmetik. Etwa die rückfettende Gesichtswaschcreme von Dr. Hauschka, nachts die Neutral Creme von Lavera, tagsüber Iris Feuchtigkeitscreme von Weleda. Und: nicht mal daran denken, auf eine Augencreme zu verzichten.

Was man sich auch ruhig mal trauen kann: Öl ins Gesicht. Selbst bei zu Unreinheiten neigender Haut ist das möglich, etwa mit dem Dr. Hauschka Gesichtsöl. Etwas günstiger von Arya Laya oder Alverde. Einfach eine kleine Menge Öl auf die noch feuchte Haut einmassieren, et voilá. Wenn dann noch Make-up ins zu Trockenheit neigende Gesicht soll, dann ist Zuii Organic jeden Cent wert, leider bisher nur in 17 Schattierungen erhältlich. Für den trockenen Rest des Körpers: Öl, Sheabutter oder Skin Food von Weleda. Dabei sollte man nie den Sonnenschutz vergessen – und klar: trinken, trinken, trinken. (Saskia Hödl)

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Nur ein Wort?

Bildung und form von trocken sind nicht leicht zu verstehen“, heißt es im Wörterbuch der Brüder Grimm, und entsprechend sind dem Phänomen satte 40 Spalten gewidmet.

Möchte man „trocken“ spontan „nass“ oder „feucht“ entgegensetzen, so erinnern sich Ältere aus den 1970er Jahren an den spontanen Widerwillen ihrer Großmütter, als denen der in Mode gekommene trockene Wein kredenzt wurde, worauf sie vehement nach einem „lieblichen“ verlangten. Am Trockenen scheiden sich eben die Geister, wir haben gern unsere Schäfchen im Trockenen, schätzen trockenen Humor, und einen Shakespeare-Vers hat man ins Deutsche übertragen mit „ich stürbe gern eines trockenen Todes“, ertrünke also nicht so gern. Und wer lächelte seliger als das Kleinkind, welches, aus den nassen Windeln befreit, selig-trocken wonneproppt!

Der Seefahrer hingegen sitzt nur widerwillig auf dem Trockenen fest; und erst wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man das Wasser, während ein anderes Sprichwort verspricht: Wen Gott nass macht, den macht er auch wieder trocken.

Damit sind wir beim Wetter, dieser Mimose: Zwischen Austrocknen und Hochwasser hin und her tänzelnd, muss es sich nun mit dem Anthropozän auseinandersetzen, als sei es vorher noch nicht trocken hinter den Ohren gewesen – während wir scheinbar trockenen Auges auf die von uns angerichtete „Trocknis“ (Ende des 18. Jahrhunderts ausgestorben) blicken.

Selbst wenn wir alle plötzlich Greta folgten, werden wir uns ans Dichterwort gewöhnen müssen, „so muss das trockne Land auch dürre Zweige tragen“. Unser Urteil ist unterschrieben – und die Tinte darunter wird schnell trocken werden, während wir mit Schiller am „trocknen Tisch“ sitzen, also ohne Wein – ob lieblich oder: trocken. (Ambros Waibel)

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