Loriot wird animiert: Kommt Herr Hoppenstedt in 3-D?

Der Hamburger Filmemacher Hayo Freitag will die Sketche von Loriot in 3-D animieren. Die Frage ist, ob er die Rechte dafür bekommt.

Loriot wird in Hamburg immer wieder sehr verehrt: 2009 widmete das Museum für Kunst und Gewerbe dem Humoristen eine Ausstellung. Bild: dpa

HAMBURG taz | Witziger würden sie wohl kaum werden. Dennoch ist die Idee bestechend, einige der Sketche und Zeichentrickfilme von Loriot in 3-D zu animieren und so zum ersten Mal großes Kino aus ihnen zu machen. Der in Hamburg arbeitende Animationsfilmer Hayo Freitag arbeitet s

chon eine ganze Weile an diesem Projekt und hatte Loriot immerhin so weit davon überzeugt, dass dieser ihm im Jahr 2011, nur drei Tage vor seinem Tod, die Rechte dafür gab, seinen Cartoon „Das Frühstücksei“ als Kurzfilm neu zu gestalten.

Freitags 3-D-Animation vom Zusammenbruch ehelicher Kommunikation am Frühstückstisch („Ich bin kein Huhn!“, „Ach!“) ist zwar noch nicht fertig, aber der Regisseur hat sie vor kurzem schon mal auf dem Internationalen Trickfilmfestival in Stuttgart als work in progress vorgestellt. Dort gab es begeisterten Applaus, der Freitag darin bestärkt, weiter in die Postproduktion dieses Vorversuchs zu investieren und sich um die Rechte für die anderen Sketche zu bemühen.

Natürlich darf bei solch einer Arbeit der ursprüngliche Zeichen- und Regiestil von Loriot nicht zu sehr verändert werden. Hayo Freitag hat sich über die Jahre zum Spezialisten für kongenialen Adaptionen entwickelt. So arbeitete der 1950 in Wilhelmshaven geborene Freitag 1990 als Charakter-Designer und Animator an dem Film „Werner – Beinhart“, der auf den Comics von Brösel basiert.

In den Zeichenstil von Walter Moers fühlte er sich dann so gut ein, dass 1999 sein Spielfilmdebüt „Käpt’n Blaubär – Der Film“ ein großer Erfolg an den Kinokassen und mit dem Deutschen Filmpreis prämiert wurde.

Noch besser funktionierte 2007 sein Langfilm „Die drei Räuber“ nach dem Bilderbuch von Tomi Ungerer, der zahlreiche Festivalpreise einheimste und in Frankreich an den Kinokassen erfolgreicher war als in Deutschland.

Hayo Freitag wird natürlich am Originalton der Sketche kaum rühren: Dabei kann er sich auch konzeptionell auf Loriot selber berufen, denn dessen berühmtester Cartoon „Auf der Pferdebahn“ („Wo laufen sie denn?“) ist nichts weiter als die Illustrierung eines Sketches, den Wilhelm Bredow und Franz-Otto Krüger im Jahr 1946 aufnahmen.

Künstlerische Freiheiten erlaubt sich Freitag allerdings in Form einer Rahmenhandlung, bei der typische Loriot-Hunde in einem vollen Kino sitzen und sich einen Film über komische Menschen ansehen.

Bei der Darstellung dieses großen Raumes kann Freitag gleich zum Beginn des Films mit möglichst spektakulären 3-D-Effekten protzen, aber ob sich diese Technik wirklich für den ja eher lakonisch-sparsamen Stil von Loriot eignet, wird man (hoffentlich) dann sehen. Immerhin könnte man die Knollennasen von Vicco von Bülows Figuren wunderbar aus der Leinwand herausragen lassen.

Die größte Hürde ist indes die Frage der Rechte: Ohne die Zustimmung von Loriots Tochter Susanne von Bülow würde es nur bei dem Kurzfilm bleiben.

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