Lufthansa beendet Kranich-Förderung: König des Luftraums

Jahrzehntelang hat die Lufthansa in den Schutz des Kranichs investiert – immerhin ihr Wappentier. Bald ist damit Schluss.

Acht Kraniche im Flug

Von der Lufthansa im Stich gelassen: Kraniche Foto: dpa

Einhundertdreißig Zentimeter lang, zwei Meter Flügelspannweite – der „Grus grus“ überragt alle anderen in Deutschland lebenden Vögel. Deswegen machte die Vorgängergesellschaft der heutigen Lufthansa – die Deutsche Luft Hansa AG den Kranich bereits 1926 zu ihrem Wappentier.

Das bescherte dem Kranich jahrzehntelang eine üppige Förderung – und machte ihn so zu einem Aushängeschild erfolgreichen Naturschutzes. Doch das könnte sich wieder ändern.

Am Mittwoch gab die Lufthansa bekannt, sich zum Jahresende als Förderer des Kranichschutzes zurückzuziehen. „Wir haben uns entschieden, den Fokus unseres Engagements auf soziale und humanitäre Felder zu richten, die im Einklang mit den UN-Entwicklungszielen stehen“, begründet Pressesprecherin Lara Matuschek die Entscheidung.

Offenbar ist ein Tier, das nicht mehr gefährdet ist und nur mehr das Wappen eines Unternehmens ziert, nicht mehr förderungswürdig.

150.000 Euro fehlen

Der hierzulande verbreitete Graukranich konnte sich besonders damals als Repräsentant einer Airline sehen lassen. Mit einer Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern übertraf er die Flugzeuge der zivilen Luftfahrt der 20er Jahre. Auch die Reiseflughöhe von bis zu 4.600 Metern konnte es mit damaligen Flugzeugen aufnehmen.

Nach der deutschen Wiedervereinigung dann half die Lufthansa den ost- und westdeutschen Kranichschützern bei der Gründung des Kranichschutz Deutschland. Laut Geschäftsführer Günter Nowald ist der Kranich durch die gute finanzielle Förderung ein Aushängeschild für erfolgreichen Naturschutz geworden.

Gab es in Deutschland 1993 nur 1.600 bis zu 1.900 Brautpaare, zählten die Vogelschützer 2015 schon über 9.000 Paare. In Europa gibt es mittlerweile sogar eine halbe Million Graukraniche.

In anderen Ländern hat es der Kranich schwerer. In Lettland bringt der Kranichschutz deshalb Schülern Naturschutz nahe. Und in Kenia und Georgien will er gefährdete Kranicharten erforschen. Doch dafür braucht die Organisation neue Geldgeber: Wegen des Rückzugs der Lufthansa fehlen dem Kranichschutz Deutschland für laufende Projekte 150.000 Euro.

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