Machtkämpfe im Irak: Zahl der Toten steigt unaufhaltsam

Die Amerikaner sind schon lange abgezogen. Doch der Irak kommt nicht zur Ruhe. Wieder gibt es zahlreiche Anschläge auf Schiiten und Kämpfe mit Milizen.

Ein als Autobombe benutztes Fahrzeug in Bagdad. Bild: dapd

ISTANBUL/BAGDAD dpa | Gut ein Jahr nach dem Abzug der US-Truppen reißt die Gewalt im Irak nicht ab. Allein bei Bombenanschlägen im Großraum Bagdad kamen am Dienstag mindestens zwölf Menschen ums Leben. Im Norden, wo die sunnitische Opposition seit Wochen demonstriert, lieferten sich Aufständische Kämpfe mit der Polizei.

In dem überwiegend von Schiiten bewohntem Bagdader Stadtteil Al-Schula explodierte eine Autobombe auf einem belebten Markt. Fünf Menschen wurden nach Polizeiangaben getötet, 17 verletzt.

Südlich der Hauptstadt sprengte sich ein Terrorist nach Informationen aus Sicherheitskreisen mit einer Autobombe an einem Kontrollpunkt in Al-Mahmudija in die Luft und riss sechs Menschen mit in den Tod. Bei den Opfern handelt es sich unter anderem um zwei Polizisten. 16 Menschen wurden verletzt.

60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, in Bakuba, wurde ein Mitglied der sunnitischen Sahwa-Milizen getötet. Deren Kämpfer wurden anfangs von den US-Truppen bezahlt und bewaffnet.

Sie spielten eine wichtige Rolle bei der militärischen Stabilisierung des Iraks. Nach dem US-Abzug wurden die verbliebenen Mitglieder der Regierung in Bagdad unterstellt.

In Samarra, 120 Kilometer nördlich von Bagdad, wurde ein prominenter sunnitischer Stammesführer von Bewaffneten mit Sturmgewehren angegriffen und erschossen.

Feuergefechte mit der Polizei

In Kirkuk, 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt, wurde der Schwager eines bekannten turkmenischen Politikers von Milizionären getötet. Sechs kurdische Sicherheitskräfte erlitten bei einer Explosion Verletzungen.

Nahe der nördlichen Stadt Mossul starben zwei Polizisten bei Feuergefechten. Unter den fünf Verletzten sei auch ein irakischer Soldat, hieß es. In der nördlichen Stadt Baidschi erschossen Unbekannte am Dienstag fünf Menschen, darunter ein Polizist.

Der Irak leidet unter einem Machtkampf zwischen Schiiten und Sunniten. Fast täglich gibt Anschläge, die meist dem irakischen Ableger des sunnitischen Terrornetzes Al-Kaida zugeschrieben werden, und Kämpfe. Zugleich gehen zahlreiche Sunniten gegen die Politik des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki auf die Straße.

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