Medien in Berlin: Wiederwahl ohne Gegenkandidaten

Rundfunkrat bestätigt RBB-Intendantin Reim. Externe Bewerber waren nicht erwünscht.

RBB-Intendantin Dagmar Reim Bild: dpa

2012 ist ein Potsdam-Jahr beim RBB. Will sagen: Die alte und neue Intendantin Dagmar Reim fährt einen Dienstwagen mit Kennzeichen der Brandenburger Landeshauptstadt. Denn trotz aller Zusammenwüchse beim Rundfunk Berlin-Brandenburg bleibt eben immer noch ein bisschen von der alten Teilung übrig. Unter Reim wächst zwar zusammen, was zusammengehört. Doch das dauert. Dafür ging ihre Wiederwahl am Donnerstag schnell über die Bühne: Ab 16.00 Uhr tagte der Rundfunkrat, gegen 16.30 Uhr erschien dann die einzige Kandidatin zum Vorstellungsgespräch: Dagmar Reim. Die anderen sieben Kandidaten, die sich auf die öffentliche Ausschreibung hin beim östlichsten Sender des ARD-Verbunds beworben hatten, galten von vornherein als chancenlos. Die vom Rundfunkrat eingesetzte Wahlkommission habe daher auf einen Großauflauf verzichtet und nur auf die Amtsinhaberin gesetzt, hieß es aus dem Umfeld des in nichtöffentlicher Sitzung wählenden Gremiums.

Immerhin: Die RBB-Rundfunksratssitzungen finden – anders als bei vielen anderen ARD-Anstalten – größtenteils öffentlich statt, nur wenn es um Personalia geht, muss die Presse draußen warten. Die Personalie Intendantin dauerte aber nicht lang: Nur gut zehn Minuten dauerte Reims Vorsingen, dann war sie schon wieder draußen. Fragen der Gremiums? „Gab es keine“, antwortete die 60-Jährige, deren stringenter Führungsstil im Sender nicht nur Bewunderer hat. Um kurz vor 17 Uhr begann dann die Wahl, Minuten später das Ergebnis: Mit 21 Stimmen bei immerhin 8 Gegenstimmen ist Reim nun für die Amtszeit von 2013 bis 2018 wiedergewählt.

Aber Reim wäre nicht Reim, hätte sie diesem vielleicht nicht ganz so optimalen Ergebnis nichts abgewinnen können: „Ich habe mich gefreut, dass es kein nordkoreanisches Ergebnis gibt“, sagte sie direkt nach der Wahl. „Im ehemaligen Lande Erich Honeckers sollte man Einstimmigkeit nicht anstreben.“

Für Reim ist es die dritte Amtszeit, seit der Gründung des RBB aus dem bis dahin separaten Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und dem Sender Freies Berlin (SFB) im Jahr 2003 steht sie an der Spitze des Senders, der damals auch so etwas wie ein Vorbote zur Länderfusion sein sollte. Mit Reim hatte die neue Anstalt die erste Intendantin in der Geschichte der ARD.

Artige Glückwünsche kamen nun vom Vorsitzenden des Rundfunkrats: „Das ist ein guter Tag für den Rundfunk Berlin-Brandenburg“, sagte Hans Helmut Prinzler. Reim sagte, sie werde ihr seit 2003 laufendes Projekt, dem RBB „Strahlkraft“ zu verleihen, fortsetzen. „Als nächste Stufe“ werde das RBB-Fernsehen ab dem 13. August mehrere neue Programmideen „zünden“. Und dem im ARD-weiten Vergleich nicht ganz so erfolgreichen Dritten Programm „noch mehr Schräges aus Berlin und Brandenburg“ bescheren. Dieses „noch mehr“ sorgte hier und da für amüsierte Blicke.

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