Minderjährige Terrorverdächtige in Nigeria: Vom Mob erschlagen

Eine vermeintliche Selbstmordattentäterin wird in Nordostnigeria von einer wütenden Menge getötet. Ob der Tatverdacht überhaupt berechtigt war, ist unklar.

Schulkinder in Bauchi. Bild: reuters

BAUCHI ap | Auf einem Markt im Nordosten Nigerias hat eine Menschenmenge eine vermeintliche Selbstmordattentäterin getötet. Die Menge erschlug das minderjährige Mädchen am Sonntag in Bauchi und setzte die Leiche anschließend in Brand, wie die Polizei und Augenzeugen berichteten. Ein zweites verdächtiges Mädchen wurde auf dem Markt Muda Lawal festgenommen. Beide hatten sich nach Angaben eines Verkäufers am Eingang des Marktes nicht durchsuchen lassen wollen.

Der Nordosten des Landes wird seit Jahren von Attacken und Angriffen der Terrorgruppe Boko Haram heimgesucht, die in Nigeria einen islamischen Gottesstaat errichten will. Bei ihren Gewaltakten setzt sie auch Mädchen, darunter Entführungsopfer, als Selbstmordattentäterinnen ein.

Ein Verkäufer, Mohd Adamu, berichtete, die beiden Teenager hätten sich am Eingangstor zu Bauchis geweigert, kontrolliert zu werden. Dies habe den Verdacht geschürt, es könne sich um Selbstmordattentäterinnen handeln. Ein Mädchen sei überwältigt worden, sie habe zwei Flaschen bisher unbekannten Inhalts an ihrem Körper getragen. Daraufhin habe die Menge zugeschlagen.

Der stellvertretende Polizeichef Mohammad Haruna bezweifelte indes, dass die getötete Jugendliche eine Selbstmordattentäterin gewesen sei. Denn sie habe trotz der Attacke auf sie keine Bombe gezündet. Er beschrieb sie vielmehr als Opfer des Mobs.

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