Nachrichtenagentur ist pleite: dapd stellt Antrag auf Insolvenz
Nachrichtenagenturen liefern uns Nachrichten. Diesmal wird eine von ihnen selbst zur Nachricht: Die dapd ist zahlungsunfähig.
BERLIN afp | Die Nachrichtenagentur dapd ist zahlungsunfähig. Die dapd stellte am Dienstag in Berlin beim Amtsgericht Charlottenburg Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung, wie das Unternehmen mitteilte. Die Gesellschafter hätten die weitere Finanzierung eingestellt.
Am Donnerstag sollen sechs weitere dapd-Töchter folgen, darunter nach Angaben aus der Belegschaft der erst letztes Jahr gestartete Sportdienst. Betroffen seien 299 von 515 Beschäftigten. Die Holding dapd Media und die übrigen 18 Gesellschaften der Gruppe seien von der Insolvenz nicht berührt, teilte das Unternehmen mit.
Zum Geschäftsführer der insolventen Gesellschaften wurde der Insolvenzexperte Wolf von der Fecht bestellt. Er soll bis Ende November prüfen, ob das Unternehmen umstrukturiert und weitergeführt werden kann, und neue Investoren suchen. Die Geschäfte der dapd liefen unverändert weiter.
dapd war im Sommer 2010 aus den beiden Nachrichtenagenturen DAPD und ddp entstanden. Die beiden Investoren Peter Löw und Martin Vorderwülbecke, Besitzer des Deutschen Depeschendienstes (ddp), hatten im Dezember 2009 den deutschsprachigen Dienst der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) aufgekauft und beide Gesellschaften zur dapd fusioniert.
Deutschland gilt als einer der weltweit am härtesten umkämpften Märkte für Nachrichtenagenturen. Neben der dpa und dapd konkurrieren hierzulande noch die britische Agentur Reuters, die deutsche Tochter der französischen Nachrichtenagentur AFP, die zur AFP-Gruppe gehörende Sportagentur sid, die kirchlichen Agenturen epd und KNA sowie Spezialdienste für Wirtschaftsnachrichten um Kunden aus dem Medienbereich.
Leser*innenkommentare
Papalapappp
Gast
Mit Kanonen (KSP-Anwälten) auf Spatzen (Blogger) schiessen ist dann doch als Geschäftsmodell gescheitert. Ich hoffe das mit der Insolvenz auch die Finanzierung der Klassischen SchweinePest endet.
fance
Gast
Schade für die betroffenen Journalisten und Mitarbeiter.
Aber: So manchen Blogger wird es freuen ...
Bleibt zu hoffen, dass die beauftragten Massen-Abmahner (siehe Klassische Schweinepest) folgen.