Nationalspieler boykottiert Katar: Der Moment des Riku Riski

So geht das, FC Bayern! Der finnische Fussballer Riku Riski setzt seine EM-Teilnahme auf's Spiel, weil er nicht bei den Unrechts-Scheichs trainieren will.

Riku Riski auf dem Spielfeld. Er faltet die Hände und blickt entrückt

Reist aus ethischen Gründen nicht nach Katar: der finnische Nationalspieler Riku Riski Foto: dpa

Riku Riski hat ein Zeichen gesetzt. Den Nationalspieler, 29, kannten außerhalb Finnlands bis Dienstagmorgen wohl nur Sportnerds – ehe Riski eine Entscheidung traf, zu der sich kein Profifußballer vor ihm in der Lage sah: Er boykottiert die Teilnahme an einem Trainingslager des finnischen Nationalteams in Katar. Aus ethischen Gründen. Beim FC Bayern, wo es zur Gewohnheit geworden ist, im wohligen Zwangsarbeiter- und Hamas-Supporter-Staat (28 Grad, sonnig) zu trainieren, war dazu noch niemand zu bewegen.

Dieser Schritt sei „wichtig“, teilte der Stürmer, derzeit in Diensten des finnischen Meisters HJK Helsinki (–2 Grad, Schneeschauer), knapp mit. Der 26-fache Nationalspieler riskiert damit auch seinen Platz in der finnischen Auswahl, denn deren Trainer Markuu Kanerva betonte, wie entscheidend die Vorbereitung sei, um im Kader für die im März beginnende EM-Qualifikation zu stehen.

Sicher, es gibt aktuell zig Länder, die man mit sportökonomischer Kollaboration nicht aufwerten sollte: So wie der FC Bayern nicht auf dem Schoß der Scheichs hocken sollte, hätte es keine WM 2018 im Putinstaat geben sollen – und es sollten auch keine Spiele der EM 2020 in Aserbaidschan ausgetragen werden, wo man Regimekritiker wegsperrt. Aber Katar mit seinen Toten und Zwangsarbeitern auf den WM-Baustellen ist der denkbar schlechteste Ort, dem man vorab die Legitimität, im Jahr 2022 ein großes Turnier auszutragen, zugestehen möchte.

Boykott bringt nichts? Nun, doch. Riku Riski hat für die winzige Aufmerksamkeitsspanne, die eine solche Meldung im Medienzirkus Profifußball hergibt, die Logik der Alternativlosigkeit unterbrochen. Man kann auch einfach mal Nein sagen. Man wird, anders als die Arbeiter auf den Baustellen Katars, nicht gezwungen, in den Wüstenstaat zu fahren. Im Übrigen – Hallo Herr Neuer, Hallo Herr Boateng, Hallo Herr Müller – wird auch kein deutscher Nationalspieler gezwungen, 2022 in Katar zur WM anzutreten.

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