Neonazi-Bekennervideo: Terroristen schrieben Drehbuch

Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erstellten gemeinsam das Drehbuch für das zynische Paulchen-Panther-Video des "Nationalsozialistischen Untergrunds".

Zynisch: Paulchen Panther im Video der NSU. Bild: dpa

BERLIN taz | Das in Zwickau gefundene Drehbuch für das Bekennervideo des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) stammt höchstwahrscheinlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Das habe eine Handschriftenanalyse des Bundeskriminalamts (BKA) ergeben, erfuhr die taz aus Sicherheitskreisen.

In dem zynischen Video lassen die Terroristen die Comicfigur Paulchen Panther ihre neun Morde an Migranten zwischen September 2000 und April 2006 feiern. Auch zwei Anschläge in Köln und der Mord an einer Polizistin in Heilbronn 2007 werden dort erwähnt. Nach dem Tod von Mundlos und Böhnhardt im November 2011 soll die mutmaßliche Komplizin der beiden, Beate Zschäpe, das Video verschickt haben, bevor sie sich der Polizei stellte.

Dass Mundlos und Böhnhardt das im Schutt des abgebrannten Hauses in Zwickau gefundene Drehbuch schrieben, schließe aber keinesfalls aus, dass der in Untersuchungshaft sitzende André E. an der Herstellung des Films beteiligt war, hieß es weiter.

Der 32-Jährige war Ende November in Brandenburg festgenommen worden, die Bundesanwaltschaft sieht in ihm einen Unterstützer des NSU. Bei einem Haftprüfungstermin vor einer Woche bestätigte der Ermittlungsrichter den dringenden Tatverdacht gegen Andre E.

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