Neue Pläne für alten Lloydhof: Das große Nachdenken

Nach dem Aus für das City Center haben sich Wirtschafts- und Baudeputation geeinigt, ein alternatives Konzept zum Einkaufscenter zu planen.

Lloydhof in Bremen

Viel Platz für kreative Ideen: Lloydhof in Bremen. Foto: Michael Bahlo

BREMEN taz |Nach dem Absprung des Investors für das geplante „City Center“ in der Innenstadt sind Wirtschafts- und Umweltdeputation am gestrigen Donnerstag zu einer gemeinsamen Sondersitzung zusammengekommen, um über die Entwicklung eines „Plan B“ für das Grundstück am Ansgarikirchhof abzustimmen. Alternative Ideen aber, das wurde gestern klar, gibt es vorerst nicht.

Vor zwei Jahren hatte die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), also das Land, den Lloydhof für knapp 25 Millionen Euro gekauft. Auf diesem Grundstück und dem des benachbarten Parkhauses am Brill wollte der portugiesische Investor Sonae Sierra ein „City Center“ bauen“: Ein Gebäude für Geschäfte, Büros und Wohnungen mit einer Nutzfläche von 25.000 Quadratmeter.

Nachdenken und beraten, soweit war man sich einig

Einig waren sich die Deputierten von SPD, Grünen und Linken darin, darüber nachdenken und beraten zu wollen, wie es nun anders als bisher weiter gehen könnte. Nur die CDU setzt weiter auf das Wachstum des Einzelhandels in der Innenstadt: „Auch wenn man uns retrospektive Klugscheißerei vorwirft: Wir haben damals schon gesagt, plant es nicht zu klein“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Röwekamp. In vielen anderen Städten würden Malls gebaut und geplant, die weit größer seien als das geplante Center in Bremen.

Man habe durchaus gehofft, weitere Anrainer für das Projekt zu gewinnen, sagte Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD), aber niemand habe sich dafür interessiert. Den Wunsch er CDU wies er deshalb zurück.

Nachdem das Aus für das geplante Projekt letzte Woche verkündet worden war, hatte Günthner erklärt, der Investor habe „offenbar massive Zweifel“ daran, dass ein solches Projekt derzeit marktgängig sei. Den Deputierten erklärte Günthner deshalb, es müssten bis zum kommenden Herbst Konzepte für eine weitere Zwischennutzung des Lloydhofs her, „für kreativen Handel und kreative Ideen“ – und mittelfristig: „Alternativen zum Abwarten, bis die Marktlage sich wieder ändert.“ Die Planung eines Einkaufscenters ist also vorerst vom Tisch.

Seitdem die Wirtschafts- und Baudeputation vor fünf Jahren die „Leitlinien zur Entwicklung des Ansgarirkirchhofs“ beschloss, hat sich in der Bremer Einzelhandelslandschaft viel verändert: In Bremens Randlagen boomen Shopping Malls wie Waterfront, Rolandcenter oder Weserpark. „Dieses dezentrale Konzept sorgt durchaus für Respekt bei Investoren im Innenstadtbereich“, sagte WFB-Geschäftsführer Andreas Heyer. Hinzu kam der Verkauf von Karstadt und Kaufhof.

Zumindest macht Bremen laut Heyer kein Minusgeschäft: 19 der 22 Wohnungen im Lloydhof seien vermietet, teilweise seien sie mit Flüchtlingsfamilien belegt, durch Vermietungen und Zwischennutzungen die laufenden Kosten gedeckt.

Zu wenig Zwischenmieter

Daniel Schnier von der Zwischenzeitzentrale (ZZZ), die die Ladenlokale im Lloydhof verwaltet, beklagt indes einen Rückgang der Zwischenmieter, weil niemand wisse, wie lange er nun noch dort bleiben dürfe: „Im März 2015 sollte eigentlich Schluss sein – seitdem sind bereits ein paar Interessenten abgesprungen.“

Bisher sei auch noch niemand an die ZZZ herangetreten, um sie in künftige Planungen einzubeziehen. Für ihn steht fest: „Wir wollen eine Umnutzung, eine Kombination von Wohnen und Arbeiten vielleicht, ein Haus der Kulturen, soziale Projekte – nicht immernur Shopping, Shopping, Shopping!“

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