Neue Proteste in Thailand: Üben für den Shutdown

Erneut sind in Bangkok Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Für nächste Woche plant Oppositionsführer Suthep, die ganze Stadt zu blockieren.

Überzeugt: Suthep Thaugsubau und Unterstützer. Bild: reuters

BANGKOK dpa | Vier Tage vor der geplanten Blockade Bangkoks haben sich mehrere Tausend thailändische Regierungsgegner mit einem Protestmarsch „aufgewärmt“. An den Straßen standen am Donnerstag Tausende Schaulustige, die die Demonstranten des „Volkskomitees Demokratische Reform“ (PDRC) begeistert begrüßten.

Unzählige steckten Anführer Suthep Thaugsuban Geld zu, das er in einem großen Plastiksack sammelte. Damit bezahlt die Protestbewegung Sicherheitsdienste und versorgt Demonstranten, die teils seit Wochen am Demokratie-Denkmal kampieren, rund um die Uhr mit Mahlzeiten.

Beim letzten Marsch kamen nach Angaben der Bewegung 50 000 Euro zusammen. Markenzeichen der Demonstranten sind Trillerpfeifen sowie Bänder, Schmuck und T-Shirts in den Farben der Flagge: blau, weiß, rot.

„Es ist an der Zeit, dass wir uns unser Land zurückholen“, rief Suthep am Vorabend von der Bühne vor Tausenden Anhängern. „Es ist Zeit, den Aufstand zu proben.“

Besetzungen geplant

Suthep wirft der Regierung von Yingluck Shinawatra Korruption und Untergrabung der demokratischen Institutionen vor. Er will die von ihr ausgerufenen Wahlen am 2. Februar verhindern, weil sie die nach Umfragen wahrscheinlich wieder gewinnen würde. Stattdessen verlangt er eine ernannte Übergangsregierung, die erst politische Reformen durchsetzen soll.

Am Montag will Suthep mit Hunderttausenden Anhängern sieben wichtige Kreuzungen in der Acht-Millionen-Metropole besetzen. Privathäuser von Ministern und Ministerien sollen blockiert und Wasser- und Stromzufuhr gekappt werden, um den Regierungsbetrieb zu stören. Die Besetzung soll weitergehen, bis Yingluck zurücktritt.

Die Demonstranten versprechen friedliche Proteste, die Polizei verspricht, nicht einzuschreiten. Dennoch: Immer wieder tritt die Regierung Putschgerüchten entgegen. Der oberste Befehlshaber Prayuth Chan-ocha schließt ein Eingreifen offenbar nicht mehr als: Alles hänge von den Umständen ab. Die Armee hat seit dem Ende der absoluten Monarchie vor mehr als 80 Jahren 18 Mal geputscht, zuletzt 2006 gegen Yinglucks Bruder Thaksin Shinawatra.

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