Opel bekommt Übergangschef: Wieder eine Zwischenlösung

Strategievorstand Thomas Sedran leitet nun die Opel-Geschäfte. Er ist auf Zeit gewählt. Spätestens im Winter soll ein dauerhafter Vorstandsvorsitzender kommen.

Ist im Winter schon wieder weg: der neue Opel-Chef Thomas Sedran. Bild: reuters

FRANKFURT/MAIN taz | Der Unternehmensberater und promovierte Ökonom Thomas Sedran ist am Dienstag zum neuen Vorstandschef von Opel gewählt worden. Er ist bereits der dritte Chef in nur drei Jahren. Das Kontrollgremium bestimmte den 47-Jährigen zum Nachfolger des in der vergangenen Woche überraschend zurückgetretenen Karl-Friedrich Stracke.

Sedran setzte sich damit gegen den Produktionsvorstand Peter Thom durch, der für die Arbeitnehmer als „nicht tragbar“ galt, seit er zu Jahresbeginn mit seinen Sparplänen von Werk zu Werk reiste und dabei die Standorte gegeneinander ausspielte.

Auf Wunsch der Konzernmutter General Motors (GM) wurde in Rüsselsheim nur ein „kommissarischer Vorstandsvorsitzender“ gewählt. Für eine Dauerlösung, die GM spätestens im Winter präsentieren will, sind als Kandidaten bisher Rainer Schmückle (ehemals bei Daimler), Karl-Thomas Neumann (bei VW für das Chinageschäft zuständig) und Herbert Demel (vom Zulieferer Magna) im Gespräch.

Sedrans wichtigste Aufgabe wird es sein, bis dahin die Forderungen von GM nach mehr Wettbewerbsfähigkeit mit den Interessen der Belegschaft in Einklang zu bringen. Insgesamt beschäftigt Opel in Europa noch rund 40.000 Menschen. Wichtigste Baustelle in Deutschland ist das Werk Bochum.

Dort gilt bislang eine bis 2014 zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber ausgehandelte Bestandsgarantie für die mehr als 3.000 Beschäftigten. Zwar strebt die IG Metall mit einem angebotenen Verzicht auf eine Tariferhöhung eine Standortgarantie bis 2016 an. Nach Ansicht von Experten werden aber spätestens 2017 in Bochum die Lichter ausgehen.

Der Absatz von Opel und seiner britischen Schwester Vauxhall in Europa schrumpfte im ersten Halbjahr um 15 Prozent auf 457.630 Fahrzeuge, der Marktanteil ging von 7,6 auf 6,9 Prozent zurück. Es wurde ein Verlust von fast 200 Millionen Euro eingefahren. Grund ist die Absatzkrise vor allem in Südeuropa, aber auch die mangelnde Präsenz von Opel in Wachstumsmärkten wie Russland und China.

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