Paketbomben in den USA: Verdächtiger ist Republikaner

Im Fall der verschickten Paketbomben an Trump-Kritiker haben US-Fahnder einen Verdächtigen festgenommen. Er scheint ein Fan von Trump und Pence zu sein.

Vier Bombenentschärfer

Bombenentschärfer im Einsatz: Bisher wurden alle Rohrbomben entschärft Foto: dpa

WASHINGTON dpa/rtr | Die US-Behörden haben im Fall von versandten Rohrbomben an Gegner von US-Präsident Donald Trump einen Verdächtigen festgenommen. Das teilte eine Sprecherin des US-Justizministeriums am Freitag auf Twitter mit. Medienberichten zufolge soll es sich um einen polizeibekannten Mann aus der Gegend von Miami handeln, der um die 50 Jahre alt ist. Die Festnahme erfolgte demnach in Florida, wo ein Teil der Päckchen sichergestellt worden war.

Der als Verdächtiger festgenommene Mann ist eingeschriebenes Mitglied der Republikaner und bereits häufiger polizeilich aufgefallen. Nach öffentlich zugänglichen Informationen wurde er während der vergangenen Jahre mehrfach festgenommen, unter anderem wegen einer Bombendrohung.

Auf dem Kleinbus des Tatverdächtigen sind einem von CNN verbreiteten Foto zufolge mehrere Aufkleber mit den Porträts von Präsident Donald Trump und Vizepräsident Mike Pence angebracht. Auch ein Aufkleber mit der Aufschrift „CNN ist zum Kotzen“ ist zu erkennen. Bei dem Mitte 50-Jährigen handelt es sich Angaben aus Sicherheitskreisen zufolge um den Hauptverdächtigen.

Trump sagte am Abend, er sei über die Festnahme informiert worden. Der Täter werde mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft, kündigte er an.

Am Freitag waren zwei weitere verdächtige Pakete aufgetaucht. Eines war an Ex-CIA-Chef James Clapper adressiert. „Das ist definitiv Inlands-Terrorismus“, sagte Clapper auf CNN. Trump twitterte, der „‚Bomben‘-Kram“ schade dem Wahlkampf seiner Republikaner. Insgesamt wurden bisher zwölf Briefbomben gefunden – adressiert auch an Ex-Präsident Barack Obama und den Trump-kritischen Schauspieler Robert DeNiro. DeNiro sagte, er danke Gott, dass niemand verletzt wurde. Zudem forderte er die Amerikaner zur Wahl auf: „Es gibt etwas Mächtigeres als Bomben, und das ist Ihre Stimme.“

Das Paket an Clapper war nach Angaben der Bundespolizei an den Sender CNN adressiert und wurde in einem New Yorker Postamt abgefangen. Ein Vertreter der Stadtpolizei erklärte, darin sei eine Rohrbombe vergleichbar mit den früheren Sprengsätzen gewesen. Zuvor war laut FBI in einem Verteilzentrum in Florida ein Paket an demokratischen Senator Cory Booker gefunden worden.

Wenige Tage vor der Kongresswahl am 6. November werfen die Bombenfunde ein Schlaglicht auf ein politisch tief gespaltenes Land. Trump hatte die Bomben verurteilt, den Medien aber zugleich vorgeworfen, mit falschen Berichten das Klima zu vergiften. Trumps Kritiker werfen ihm das Schüren von Hass vor. Am Freitag beklagte der Präsident, dass durch die Briefbomben von der Politik abgelenkt werde und dem Wahlkampf seiner Republikaner der Schwung genommen werde. „Sehr unglücklich, was passiert“, schrieb er auf Twitter.

Die Spur führt nach Florida

Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen bestätigte gegenüber dem Sender Fox, dass einige Päckchen in Florida aufgegeben wurden. Ein Bombenkommando untersuchte das Verteilzentrum in Opa-locka bei Miami. Den Behörden zufolge waren die Sprengsätze einfach zusammengebaut. Sicherheitsexperten sagten, ihr Ziel sei es möglicherweise gewesen, Angst zu verbreiten und nicht zu töten. Bisher wurde niemand durch die Rohrbomben verletzt. Unter den Adressaten waren auch Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und das New Yorker Büro des US-Senders CNN.

In Kreisen der Ermittler hieß es, die Baupläne für die Sprengsätze stammten aus dem Internet. Mehrere trügen als Absender die Adresse des Büros der demokratischen Abgeordneten Debbie Wasserman Schultz in Florida. Sie war bis 2016 auch Vorsitzende des Democratic National Committee, der nationalen Organisation der Demokraten.

„Es ist nach wie vor möglich, dass weitere Pakete geschickt wurden oder werden“, sagte FBI-Vizechef William Sweeney. Landesweit seien Hunderte Ermittler mit dem Fall befasst.

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