Personaldiskussion beim „Spiegel“: Hoodies sind sauer

Die Paywall von „Spiegel Online“ rentiert sich offenbar nicht. Nun streitet man an der Ericusspitze, wer die Verantwortung dafür trägt.

In einem Spiegel sind herbstliche Bäume und Wiesen zu sehen. Der Spiegel steht in einem Park

Keine Sorge, hier steht nur ein Spiegel und keine Paywall Foto: dpa

BERLIN taz | Am Donnerstag hatte ein Text im Branchenmagazin Horizont die Nachricht offiziell verbreitet: Laterpay, die Bezahlschranke von Spiegel Online, rentiert sich nicht. Zu wenig Leser sind offenbar bereit, für Online-Texte zu bezahlen. Neu ist das nicht, wirklich erfolgreich lief das Projekt seit seinem Start im April diesen Jahres noch nie, heißt es aus Redaktionskreisen.

Neu ist aber, dass die Schuld daran offenbar Spiegel Online-Chef Florian Harms zugeschoben wird. Dessen Job stünde nun zur Disposition, berichtet Horizont und verweist auf Auseinandersetzungen zwischen Print-Chef Klaus Brinkbäumer, Geschäftsführer Thomas Hass und Harms.

Die Online-Ressortleiter, zu denen auch Bereichsleiter und Chefs vom Dienst gehören, sind verärgert über diese Darstellung. „Mit Sorge“ beobachteten sie die Debatte, heißt es aus Ressortleiterkreisen. Sie tolerieren nicht, dass „die Fortführung von Projekten an einzelnen Personen festgemacht wird“ – schließlich sei die Bezahlschranke von Anfang an ein Experiment gewesen, dass von Geschäftsführung, Chefredaktion und Gesellschaftern gemeinsam beschlossen wurde.

Das Besondere an Spiegel Onlines Bezahlmodell: Die Leser bezahlen für die „Spiegel-Plus“-Texte erst dann, wenn sie für insgesamt fünf Euro gelesen haben – wenn sie überhaupt bis dahin lesen oder nicht andere Wege finden, die Schranke zu umgehen.

Die Presseabteilung des Spiegels will sich nicht zu den Interna äußern. Am 1. Dezember treffen sich die Gesellschafter des Hauses, also die Mitarbeiter KG, Gruner + Jahr und die Augstein Erben. Der Termin steht schon lange fest, er ist das reguläre Herbsttreffen der Gesellschafter. Eine Abberufung von Florian Harms bedürfte einer Entscheidung der Gesellschafter und der Geschäftsführung – die soll auf dem Treffen aber nicht fallen.

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