Personalisierte Werbung: Dieser Markt wird videoüberwacht

Real und die Post nehmen das Kaufverhalten ihrer Kund*innen per Video auf. Bürgerrechtler*innen haben nun dagegen Strafanzeige erstattet.

Fünf Überwachungskameras an einem Laternenpfahl

Bitte lächeln! Oder doch lieber so grimmig gucken, als würde man nichts kaufen wollen? Foto: dpa

BERLIN taz | Bürgerrechtler*innen des Vereins Digitalcourage e.V. haben Strafanzeige gegen die Gesichtserkennung bei Real und der Post erstattet. „Menschen müssen die Möglichkeit haben, an Lebensmittel zu gelangen, ohne dass dabei ihre Gesichter biometrisch gescannt und analysiert werden“, fordert Digitalcourage.

Sicherheit, das war das große Versprechen der Videoüberwachung. Läden sollten durch die Kameras vor Einbrüchen und Ladendieben geschützt, auf öffentlichen Plätzen sollten schnell mögliche Täter*innen identifiziert werden. Es gehört inzwischen zum gesellschaftlichen Leben dazu, dass etliche Gesichter auf Überwachungsbildschirmen erscheinen.

Dass Real und die Post ihre Kund*innen jetzt aber nicht nur zu ihrer Sicherheit, sondern zu Werbezwecken überwachen, ist neu. Also, fast. Online wird das Kaufverhalten ohnehin verfolgt. Und auch die Payback-Karte gibt Informationen über Einkäufe preis, damit Kund*innen gezielt Coupons und Werbung bekommen können. Alles normal, oder?

Einen Unterschied zum Videotracking von Real und Post gibt es dennoch: Bisher konnten sich Kund*innen aussuchen, ob sie diese Art der Überwachung wollen oder nicht. Niemand muss Kundenkarten von Supermärkten und anderen Läden haben. Niemand wird dazu gezwungen, online einzukaufen.

Nun soll aber die Mimik aller Kund*innen in 40 Real-Supermärkten und in verschiedenen Post-Filialen aufgenommen werden, um ihre Kaufbereitschaft zu analysieren. Wie lange hat die Kundin die Werbung angesehen? Hat sie das Produkt anschließend gekauft? Wenn sich das Vorgehen durchsetzt, kann keine*r mehr der personalisierten Werbung entgehen.

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