Personenführung #101: Ulrich Küsters : Leidenschaftlich für die Zeitung

Wenn Ulrich Küsters sich mal so richtig über irgendwas aufregt, verfällt er gern in sein Neusser (Nüsser) Platt.

Bild: taz

„Wolfgang? Uli hier.“ Mit diesem morgendlichen Anruf bei den Anzeigen beginnt Layouter Ulrich Küsters, genannt Uli, seine Arbeitsschicht.

Aufgewachsen im niederrheinischen Neuss, absolvierte er im althumanistischen Gymnasium 1975 das Abitur. Als Sohn einer Arbeiterfamilie war er der Einzige, der es so weit gebracht hat. Also ging er nach Bonn und studierte Philosophie und Vergleichende Religionswissenschaften. Um der Bundeswehr zu entgehen, aber auch wegen der taz und der Berliner Häuserbesetzung kam er im März 1978 nach Westberlin. Für die taz unterbrach er sogar sein Studium.

Als Säzzer in der Technik fing er an

Über das Westberliner BUG-Info (Berliner Undogmatische Gruppen) und dem Tunix-Kongress im Januar 1978 wurde er auf die Gründung einer neuen Zeitung, der taz, aufmerksam. So fing er im Dezember 1978 mit der zweiten Null-Nummer der taz als Säzzer in der Technik an. Später dann wurde er Produktionscontroller. Verantwortlich war er auch für die Übertragung der redaktionellen Texte in die westdeutschen Druckereien.

Neben Michael Sontheimer und Plutonia Plarre war Uli mit 22 Jahren einer der Jüngsten der damaligen taz-Belegschaft, die ihre Räume im Wedding hatte, unweit seiner Wohnung.

Ein wahrer Ohrenschmaus

Laut und holprig war er schon damals, aber auch durchsetzungsfähig. Er wusste, was er wollte, und auch, was satz- und layouttechnisch machbar ist. Und wenn er sich mal so richtig über irgendwas aufregt, verfällt er gern in sein Neusser (Nüsser) Platt. Ein wahrer Ohrenschmaus für uns alle. Aufgrund seines aufbrausenden Temperaments vergaloppiert er sich auch bisweilen und muss sich danach wieder entschuldigen. Ansonsten ist er aber ein sehr hilfsbereiter Kollege und leidenschaftlich bei der Sache des Zeitungmachens.

Am liebsten wäre er ausgebildeter Astrologe geworden oder hätte Meteorologie studiert, sagt er heute. Gut, dass es so nicht gekommen ist, vielleicht wäre er nicht bei uns in der taz „gelandet“.

Wir gratulieren Uli Küsters zum 60. Geburtstag!

Thea Rosie, seit 1983 in der taz, wohnt ebenfalls im Wedding und kennt den Kollegen seit dieser Zeit