Präsident des Zentralrats der Juden: Besser nicht mit Kippa auf die Straße

Am Mittwoch startet die Solidaritätskundgebung „Berlin trägt Kippa“. Der Präsident des Zentralrats der Juden rät Juden davon ab, sich öffentlich mit Kippa zu zeigen.

Hinterkopf mit Kippa mit Davidstern

Öffentlich mit der Kippa unterwegs sein? Lieber nicht, sagt der Chef des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: dpa

BERLIN dpa/afp/epd | Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, rät Juden davon ab, sich in Großstädten öffentlich mit einer Kippa zu ihrer Religion zu bekennen. „Trotzig bekennen wäre im Prinzip der richtige Weg“, sagte Schuster dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). „Trotzdem würde ich Einzelpersonen tatsächlich davon abraten müssen, sich offen mit einer Kippa im großstädtischen Milieu in Deutschland zu zeigen.“

Vor der Solidaritätskundgebung „Berlin trägt Kippa“ an diesem Mittwoch sagte Schuster, wenn es nicht gelinge, offenem Antisemitismus entgegenzutreten, sei die Demokratie in Gefahr. „Denn es geht nicht nur um Antisemitismus, damit einher geht auch Rassismus, damit einher geht auch Fremdenfeindlichkeit. Hier bedarf es eines klaren Stoppschildes“, sagte der Zentralratspräsident.

Am vergangenen Dienstag waren auf einer Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zwei Männer im Alter von 21 und 24 Jahren beleidigt und attackiert worden, wobei ein Täter einen von ihnen mit einem Gürtel schlug und leicht verletzte.

Die beiden Opfer trugen zum Zeitpunkt des Angriffs Kippas. Nach dem Übergriff stellte sich ein 19-jähriger Tatverdächtiger der Polizei. Der Angriff löste abermals eine Debatte über Antisemitismus in Deutschland aus. Gegen den mutmaßlichen Täter erging Haftbefehl.

Unterstützt wird der der Berliner Kundgebungsaufruf von einer Vielzahl Organisationen und Initiativen aus Politik und Gesellschaft, darunter die evangelische Landeskirche, das Erzbistum Berlin, die israelischen Botschaft und das Berliner Abgeordnetenhaus.

Der Freistaat Thüringen ruft ebenfalls für Mittwoch zu der Demonstration „Thüringen trägt Kippa“ auf. Der Stadtkämmerer von Frankfurt am Main, Uwe Becker (CDU), hat angekündigt, am 14. Mai unter dem Motto „Zeig' Gesicht und Kippa“ aus Solidarität einen ganzen Tag lang eine Kippa zu tragen. Auch in Köln und Potsdam finden am Mittwoch Solidaritätaktionen statt.

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