Protestbrief an den Kultusminister: Eltern finden Abitur zu streng

In Sachsen-Anhalt haben es Schüler besonders schwer, zur Reifeprüfung zugelassen zu werden. Fast nirgendwo gibt es so wenige Abiturienten.

In Sachsen-Anhalt schaffen es besonders wenige Schüler bis zum Abi Bild: dpa

BERLIN taz | Eltern in Sachsen-Anhalt wehren sich gegen die im Bundesvergleich strengen Abiturbestimmungen. Der Landeselternrat hatte sich bereits im Frühjahr mit einem Brandbrief an Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) gewandt.

„Unser Bildungssystem schafft sich nachweislich Wiederholer und Schulabbrecher in der gymnasialen Oberstufe ohne Zwang selber und verletzt eklatant den Gleichbehandlungsgrundsatz der BürgerInnen der Bundesrepublik Deutschland“, schreibt die Elternratsvorsitzende Anke Triller.

Die Abiturbestimmungen sind in Sachsen-Anhalt besonders streng. Oberstufenschüler dürfen dort maximal acht Pflichtkurse mit weniger als 5 Punkten abschließen. Andere Länder bieten dagegen großzügigere Möglichkeiten, schlechte Kursnoten zu streichen. Die Folge: Auch bei den gleichen Leistungen steht //www.taz.de/Chancengleichheit-beim-Abitur/!120208/:je nach Land ein anderer Schnitt auf dem Abi-Zeugnis.

Kritik an den unterschiedlichen Maßstäben weist das Kultusministerium jedoch zurück. „Die Schülerinnen und Schüler stellen sich jeweils auf die Maßgaben ihres Landes ein. Das begrenzt eine vergleichende Betrachtung“, heißt es in einer Antwort an den Landeselternrat, die der taz vorliegt.

In Sachsen-Anhalt gelang es offenbar nicht allen Schülern, sich auf die strengen Bestimmungen einzustellen. Mit den Oberstufenreformen hat die Wiederholerquote stark zugenommen. Im Schuljahr 2005/2006 blieben 1,4 Prozent der Oberstufenschüler sitzen. Zuletzt lag der Wiederholeranteil bei fast 4 Prozent.

Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt auch beim Abiturientenanteil. Nur 36,8 Prozent eines Jahrgangs schließt die Schule dort mit der Hochschulreife ab. Deutschlandweit erlangen dagegen inzwischen über 50 Prozent der jungen Menschen die Studienberechtigung.

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