Richtungsstreit in der AfD: Lucke will Querulanten kalt stellen

In einem Brandbrief beschwert sich AfD-Chef Bernd Lucke über Intriganten in den eigenen Reihen. Schärfer als bisher kritisiert er die Zerstrittenheit seiner Partei.

AfD-Chef Bernd Lucke ärgert sich über Streitigkeiten in seiner Partei Bild: dpa

FRANKFURT dpa | Mit einem Brandbrief an die eigenen Reihen versucht der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke Querulanten zu isolieren. In der Alternative für Deutschland (AfD) gebe es Mitglieder, die „offenbar nichts lieber“ täten als Parteitage und Vorstandswahlen anzufechten, schrieb Lucke in einer E-Mail an alle Mitglieder, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorlag.

Solche Leute seien „stets unzufrieden, weil sie alles einseitig ins denkbar Negativste wenden, ohne andere Sichtweise auch nur in Betracht zu ziehen“. Sie verbreiteten „bewusst Falschinformationen“, organisierten „Geheimtreffen oder geschlossene Facebookgruppen“, um „möglichst ungestört gegen gewählte Vorstände und missliebige Mitglieder intrigieren zu können“, so Lucke.

Die AfD dürfe den Fehler der Grünen nicht wiederholen, die in ihren Anfangsjahren unter dem Fundamentalismus vieler Mitglieder zu leiden gehabt hätten. Das Ausmaß der Zerstrittenheit beschrieb Lucke in schärferen Worten als bisher. Die von ihm beschriebenen Mitglieder schadeten der AfD, „weil sie damit ein Klima des Misstrauens schaffen, das wie ein schleichendes Gift in die Partei sickert“. Kein Vorstand wolle politisch arbeiten, wenn „Querulanten und Rechthaber den größten Teil seiner Arbeitszeit absorbieren“, so der Parteichef.

Interne Konflikte prägten auch den Landesparteitag der eurokritischen AfD im baden-württembergischen Kirchheim/Teck. Hintergrund sind Grabenkämpfe im Landesvorstand, dessen Mitglieder sich gegenseitig Intrigen, Lügen und Indiskretionen vorwerfen. Das Gremium stellte sich am Samstag Misstrauensvoten und Abwahlanträgen. AfD-Landeschef Bernd Kölmel und sein Ko-Sprecher Jens Zeller wurden schließlich in ihren Ämtern bestätigt. Kölmel musste sich allerdings den Versuch einer „Säuberungsaktion“ vorwerfen lassen, nachdem er für die Abwahl von zwei Vorstandsmitgliedern plädiert hatte.

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