Rückführung mit Gewalt aus Kenia: Taiwanesen nach China abgeschoben

Kenia hat erneut mehrere Taiwanesen nach China abgeschoben, weitere sollen folgen. China verfolgt die Abgeschobenen wegen Betruges.

Mehrere Menschen stehen vor Mikrofonen

Die Abschiebungen sind die erste große Herausforderung für Taiwans neuer Präsidentin, Tsai Ing-wen Foto: dpa

TAIPEH dpa | Trotz heftiger Proteste aus Taiwan hat Kenia weitere Taiwanesen nach China abgeschoben. Unter Einsatz von Gewalt seien 22 Inhaftierte am Dienstag zum Flughafen gebracht und in eine Maschine nach China gesetzt worden, berichtete das Außenministerium in Taipeh. Am Vortag hatte Kenia bereits auf chinesischen Druck acht Taiwanesen nach China statt in ihre Heimat Taiwan abgeschoben. 15 weitere, die sich zunächst gewaltsam widersetzten, sollten folgen.

Die Vorfälle sorgen für heftige Verstimmung in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Taipeh und Peking, das Taiwan nur als abtrünnige Provinz betrachtet. Es ist eine Herausforderung für Taiwans neu gewählte, chinakritische Präsidentin Tsai Ing-wen, die im Mai in ihr Amt eingeführt wird.

Anders als China unterhält Taiwan keine diplomatischen Beziehungen zu Kenia. China besteht auf der Auslieferung, weil es die Taiwanesen wegen Betruges verfolgt.

Die Behörden in Kenia hatten 77 Taiwanesen und Chinesen festgenommen, denen ein nicht näher beschriebener Telekommunikationsbetrug und illegale Einreise vorgeworfen worden waren. Die acht schon am Vortag abgeschobenen und jetzt in einem Gefängnis in Peking Inhaftierten waren mit 15 andere Taiwanesen allerdings von einen Gericht in Nairobi freigesprochen worden, wie das Außenministerium in Taipeh berichtete. Es warf China „Entführung“ taiwanesischer Bürger vor. Einer sei zusätzlich noch amerikanischer Staatsbürger.

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