Sängerin Joy Fleming ist tot: Trauer in Rockenhausen

1975 vertrat Joy Fleming Deutschland beim „Grand Prix“ in Stockholm. Nun starb die vielseitige Sängerin im Alter von 72 Jahren.

Joy Fleming mit Mikrofon

Blues, Schlager, Jazz – Joy Fleming hatte viele Facetten Foto: dpa

Wir wissen nicht, wie Hugh Hefner gestorben ist, wir haben da nur so eine grobe Vorstellung. In den bisherigen Meldungen heißt es, der Playboy sei unter „natürlichen Umständen“ gestorben. Nun denn.

Gemein hat Hefner seinen Todestag mit einer völlig entgegengesetzt wirkenden Ikone deutscher Schlagermusik, nämlich mit der 1944 im beschaulichen Rockenhausen geborenen Joy Fleming. Ihr bürgerlicher Name war indes so provinziell wie ihre pfälzische Herkunft, geboren wurde die vor allem durch den ESC bekannt gewordene Sängerin nämlich als Erna Raad. Später nahm sie den Namen ihres zweiten Ehemanns an und hieß Liebenow. Erna Liebenow.

1975 vertrat sie ihre Heimat beim großen Schlagerwettbewerb in Stockholm: „Ein Lied kann eine Brücke sein“, wusste sie, ein veritabler Schlager, mehr als Platz 17 sprang aber nicht dabei heraus. Sie probierte es danach noch drei weitere Male – zuletzt 2002 – schaffte es aber nicht mehr über den deutschen Vorentscheid hinaus.

Aber der Schlager war nicht ihr einziges Steckenpferd. Nicht umsonst nannte die Bild sie liebevoll auch „Soul Mama“: Neben merkwürdigen deutschen Titeln wie den „Neckarbrückenblues“ (1972) oder „Ich sing fer’s Finanzamt“ (1978) und „Er ist ein Ehemann“ (1977) hat sie sich in jüngeren Jahren auch mit Soul und Pop versucht und mit ihrer ersten Band als Joy & The Hitkids unter anderem „You’re My Sunshine“ (bekannt durch Aretha Franklin) oder das Beatles-Stück „Oh! Darling“ gesungen.

Gestorben ist sie nach offiziel­len Angaben völlig unerwartet in ihrem Haus in Hilsbach bei Sinsheim. Sie ist auf der Couch friedlich eingeschlafen. Nicht die schlechteste Art zu sterben. Joy Fleming wurde 72 Jahre alt und hinterlässt vier Kinder sowie ihren aus Frankreich stammenden Lebensgefährten.

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