Sarah Waterfeld will Linke führen: Nichtwähler aus den Sesseln reißen

Und noch eine Frau für die Linke: Die Berlinerin Sarah Waterfeld würde auch den Vorsitz der Linkspartei übernehmen. Auch ohne Hausmacht rechnet sie sich Chancen aus.

Neue Kandidatin: Sarah Waterfeld hat es satt, dass die Linke nur in Lagern wahrgenommen wird. Bild: privat

BERLIN taz | Sarah Waterfeld weiß genau, was sie tut. Kein Spur von Unsicherheit schwingt mit, als sie gegenüber der taz erklärt, als Bundesvorsitzende für die Partei Die Linke kandidieren zu wollen. „Ich habe den ganzen Streit um die Führung mitbekommen“, sagt die dreißigjährige Berlinerin. Und weil es ihr nicht um Kleinklein, sondern „um die internationale Linke geht“, hat sie kurzerhand beschlossen, ihre Kandidatur zu erklären.

Nun ist es ja so, dass Kandidaturen für Parteichefposten eine Sache von Monaten, wenn nicht Jahren sind, in denen der oder die KandidatIn für sich und ihre Arbeit wirbt. Sie muss Hausmacht herstellen, mögliche Mitbewerber wegintrigieren, Verlässlichkeit unter Beweis stellen und - das vor allem - einen hohen Bekanntheitsgrad produzieren. Und am Ende ist das Scheitern alles andere als ausgeschlossen.

Sarah Waterfeld, deren Namen man übrigens hochdeutsch ausspricht, hat all das nicht. Aber bei der Linkspartei sind momentan eh alle politischen Spielregeln außer Kraft gesetzt; immer mehr Frauen finden den Mut, aufzustehen und Machtansprüche zu stellen. Bis zum Parteitag Anfang Juni werden sich noch mehr KandidatInnen melden.

Waterfeld kommt aus dem Berliner Arbeiter- und Migrantenbezirk Wedding, aus einer 68er-Familie, erzählt sie. Sie hat an der Freien Universität Literatur, Politik und Medienwissenschaften studiert, derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für einen Bundestagsabgeordneten der Linken.

„Ich wünsche mir zwei Frauen an der Spitze."

Waterfeld hat früh Kinder bekommen - ihre Töchter sind neun und fünf Jahre alt. Was ist sie noch? Sie steht innerparteilich der Antikapitalistischen Linken nahe, „und ich bin Feministin“, sagt sie laut, „das ist mir sehr wichtig. Und als Feministin wünsche ich mir zwei Frauen an die Spitze.“

Sie hat es satt, dass die Linke immer nur in Lagern wahrgenommen wird - hier die Fundis, da die Realos. „Ich bin gegen Lager, gegen Sektiererei“, sagt sie, und dass sie die Nichtwähler „aus ihren Sesseln reißen“ will. „Schreiben Sie: Ich vertrete ubiquitäre demokratische Strukturen!“

Mal im Ernst, Frau Waterfeld, rechnen Sie sich Chancen aus, die nächste Parteivorsitzende zu werden? „Natürlich, sonst würde ich das hier nicht machen“, sagt sie. Ohne einen Funken Unsicherheit.

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