Sauer auf die Politik des US-Präsidenten: Obamas Bruder wählt Trump

Malik Obama gefällt die Politik seines Halbbruders Barack so gar nicht. Deshalb will er im November Donald Trump wählen.

Mann mit Kappe

Ein Slogan, dessen Inhalt Malik Obama wohl noch nicht ganz verstanden hat Foto: imago/UPI Photo

BERLIN taz | Wer es bisher noch nicht wusste, der weiß es spätestens jetzt: US-Präsident Barack Obama hat einen Halbbruder namens Malik Obama, der in Kenia lebt. Vor rund 30 Jahren waren sie noch gegenseitig Trauzeugen auf ihren Hochzeiten. Seitdem ist einiges passiert. Bereits vor drei Jahren berichtete Malik Obama, wie unendlich enttäuscht er von seinem Halbbruder sei. Vornehmlich, weil er sich nicht genug um seine Familie in Kenia kümmere – mit Geld, wie das Onlineportal Dailymail berichtete. 2016 aber, wo der amerikanische Wahlkampf in vollem Gange ist, wird seine Kritik politisch. Obamas Halbbruder will im November Donald Trump wählen.

Wie er der New York Post in einem Interview erzählt, sei er zwar lange Demokrat gewesen, die Politik seines Bruders habe ihn aber zum Umdenken gebracht. Es sind drei Dinge, die ihn besonders stören: Zunächst einmal macht er seinen Bruder und Hillary Clinton für den Tod des ehemaligen lybischen Diktators Muammar al-Gaddafi verantwortlich. Der sei einer seiner engsten Freunde gewesen.

Das Fass zum überlaufen brachte aber erst kürzlich die E-Mail-Affäre um Hillary Clinton, die für das Versenden von dienstlichen Mails über einen privaten Server nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. Neben diesen speziellen Fällen, hat Malik Obama aber auch ein ganz grundlegendes Problem mit der Politik seines Bruders: dessen Unterstützung der gleichgeschlechtlichen Ehe.

Dass Malik Homosexualität nicht befürwortet, entspricht der kenianischen Rechtsvorstellung. In Kenia ist Polygamie zwar erlaubt – so hat er selbst drei Ehefrauen gleichzeitig – gleichgeschlechtliche Beziehungen sind hingegen illegal und können mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Barack Obama hatte im letzten Jahr die Diskriminierung von Homosexuellen in Kenia kritisiert. Kenias Staatschef Kenyatta wies die Kritik zurück, da Homosexualität in seiner Kultur nicht akzeptiert werde und somit auch kein Thema sei. Das sieht Malik Obama wohl auch so. Denn gerade weil auch die amerikanischen Republikaner nicht für gleichgeschlechtliche Ehe einstehen, wäre er nun einer von ihnen geworden.

Der große Haken an der Sache

So wenig er mit der Politik seines Halbbruders einverstanden ist, so sehr scheint er Donald Trump zu mögen. Trump biete „etwas neues und etwas frisches“ und er möge es, wie Trumps Worte „aus seinem Herzen kommen“. „Make America Great Again!“ sei ein toller Slogan. Deshalb will er im November nach Maryland reisen, um Trump zu wählen. Da Malik Obama einige Jahre lang als Buchhalter in Maryland gearbeitet hat, sei er dort noch wahlberechtigt, wie die New York Post berichtet.

Davon zeigt sich Donald Trump selbst natürlich begeistert. In einem Tweet mutmaßt er, dass Barack Obamas Bruder „vielleicht schlecht vom Präsidenten behandelt wurde – wie jeder andere auch“. Malik Obama hat sich schon mal auf seine Reise in die USA vorbereitet. Er hat sich eine „Make America Great Again!“-Cappy zugelegt, wie in der New York Post zu sehen ist.

Dabei müsste sich sowohl seine, als auch Donald Trumps Begeisterung eigentlich in Grenzen halten. Denn der Slogan, den der Halbbruder von Präsident Barack Obama da auf seinem Kopf trägt, beinhaltet auch Donald Trumps Traum, Muslime am besten gar nicht mehr in die USA einreisen zu lassen – Muslime wie Malik Obama.

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