Schutz von Ressourcen und Gewässern: EU erwägt Verbot von Plastikgeschirr

Die EU-Kommission will vorschlagen, Geschirr aus Kunststoff zu untersagen. Das deutsche Umweltministerium findet das gut.

Weggeworfener Einwegbecher auf dem Boden liegend

Schlecht für die Umwelt und sieht auch noch blöd aus: Einwegbecher mit Plastikdeckel Foto: dpa

BERLIN taz | Die EU-Kommission will einem Medienbericht zufolge ein Verbot von Einweggeschirr aus Plastik vorschlagen. Eine entsprechende Richtlinie solle am 23. Mai vorgestellt werden, berichtete die WirtschaftsWoche. Damit würde die Behörde erstmals konkrete Schritte zur Umsetzung ihrer Anfang des Jahres vorgestellten „Plastik-Strategie“ machen. Bestätigen wollte die Kommission den Bericht auf Anfrage der taz jedoch nicht.

Plastikabfall ist ein wachsendes Problem: Jedes Jahr produzieren die EU-Länder 25,8 Millionen Tonnen Plastikabfall, von denen bisher weniger als 30 Prozent recycelt werden. Bis zu 2 Prozent des europäischen Plastikmülls landen darüber hinaus im Meer, wo sich inzwischen riesige Mengen nicht-abbaubarer Rückstände angesammelt haben – eine Gefahr für die maritime Tier- und Pflanzenwelt.

„Wir würden ein solches Vorhaben grundsätzlich begrüßen“, sagte der taz ein Sprecher des Bundesumweltministeriums über mögliche Pläne für ein Verbot von Plastikgeschirr. Die Chancen stünden gut, dass ein derartiger Vorschlag vom EU-Parlament und den Mitgliedsstaaten mitgetragen würde. Zur Eindämmung des Plastikmülls planen Frankreich, Großbritannien und Irland bereits nationale Verbote von Einwegplastikgeschirr. Das Umweltministerium in Berlin erklärte dazu, dieses Problem müsse auf europäischer Ebene geregelt werden.

Die Wirkung eines möglichen Verbots ist jedoch noch unklar, da es keine verlässlichen Zahlen für den Anteil von Plastikgeschirr am Gesamtmüll gibt. Dennoch sieht Kim Detloff, Experte für Meeresschutz beim Naturschutzbund, ein Verbot von Plastikgeschirr, das vor allem Fast-Food-Anbieter treffen würde, als Schritt in die richtige Richtung. „Der Einwegbereich ist Symbol dafür, dass wir sorgfältiger mit Kunststoff als Ressource umgehen müssen“, sagte er der taz.

Die Deutsche Umwelthilfe dagegen sieht den Vorschlag kritisch. „Verbote werden wegen mangelnder Akzeptanz in der Breite nicht umzusetzen sein“, sagte der Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft Organisation, Thomas Fischer, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Um Plastikmüll einzudämmen, seien finanzielle Anreize für wiederverwertbare Produkte besser – dazu gehören etwa Abgaben oder eine Ausweitung des Pfandsystems.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.