Snowden-Helfer, gestrandet in Hongkong: Der größte Fehler ihres Lebens

Für China sind sie Kriminelle: Jene Flüchtlinge, die Whistleblower Edward Snowden versteckten. Jetzt droht ihnen Gefängnis. Ein Besuch.

Eine Frau hält ihre Tochter im Arm, im Hintergrund sitzt eine ältere Frau auf einem Hochbett

Vanessa Mae Rodel war es, bei der der Whistleblower Edward Snowden im Jahr 2013 Zuflucht fand Foto: Jayne Russell

HONGKONG taz | Ein silbener Rolls-Royce fährt über die Gloucester Road an glitzernden Wolkenkratzern vorbei. Es folgen ein goldener Bentley und ein grüner Lamborghini. Was wie ein Werbespot aussieht, ist der alltägliche Stadtverkehr in Hongkong. Die Metropole an der chinesischen Südküste zählt zu den reichsten Städten der Welt. Die Autos rauschen vorbei an einem Hochhaus, dem Immigration Tower. Würden die Insassen der klimagekühlten Luxuskarossen nach draußen schauen, sähen sie vor der Einwanderungsbehörde eine Gruppe Menschen.

So viele wie heute waren sie nie. Fast 70 von ihnen stehen in der schwülen Hitze. Kinder spielen fangen, die Erwachsenen schauen sich unsicher um. Sie wollen ein Zeichen setzen, zeigen, dass es sie gibt. Man könnte es eine Demonstration nennen. Doch dafür bräuchte es ein Publikum. Die vorbeieilenden Passanten aber ignorieren die Asylbewerber. Die kommen aus Somalia, Sri Lanka oder Pakistan, sind vor Kriegen, Folter oder Stammesfehden geflohen. Sie sind nach Hongkong gekommen in der Hoffnung auf eine bessere, eine sichere Zukunft.

Das war der größte Fehler ihres Lebens.

Vanessa Mae Rodel ruft nach ihrer fünfjährigen, in Hongkong geborenen Tochter Keana, die beim Spielen zu nahe an die Straße gekommen ist. Rodel ist eine zierliche Frau in Jeans und T-Shirt. Sie hat müde Augen und versucht zu lächeln, wenn einer der anderen Flüchtlinge ein Selfie mit ihr machen will. Es gelingt ihr nicht wirklich. Rodel ist eine Berühmtheit in ihrer Community. Sie war es, bei der der Whistleblower Edward Snowden im Jahr 2013 Zuflucht fand, nachdem er in Hongkong die NSA-Affäre losgetreten hatte.

Rodel versteckte den Amerikaner in ihrer Hütte weit weg von der glitzernden Innenstadt, in einem Slum, den alle nur Pig Farm nennen, weil dort vor den Flüchtlingen eine Schweinemast untergebracht war. Dass Rodel und zwei weitere Familien, die den amerikanischen Whistleblower beherbergten, in Hongkonger Justizkreisen heute als die „Snowden Four“ bekannt sind, ist für sie Fluch und Segen zugleich.

Ein Fluch, weil der Sicherheitsapparat ihr das Leben zur Hölle macht. Die Behörden drohen damit, sie einzusperren und, davor hat sie am meisten Angst, ihr ihre Tochter wegzunehmen. Ein Segen, weil die weltweiten Schlagzeilen über den Fall sie vor Schlimmeren schützen und ihr vielleicht bald ein neues Leben in Kanada bescheren. Dort arbeiten Menschenrechtsorganisationen und einige der besten Anwälte des Landes gerade daran, ein Visum für sie zu ergattern. Noch in diesem Monat könnte ein kanadisches Gericht eine Vorentscheidung fällen.

Kein Asyl, trotzdem darf Rodel nicht ausreisen

Rodel ist sichtbar abgekämpft. Erschöpft erzählt sie von ihrer schlaflosen Nacht. Immer wieder legt sie lange Pause ein, wenn sie spricht. Sie nimmt sich zusammen, sagt in fast jedem Satz zweimal sorry, weil sie die Tränen nicht zurückhalten kann. Am Tag zuvor haben sie ihr, wieder einmal, Angst eingejagt. Wie jeden Monat musste sie bei einer für illegale Einwanderer zuständigen Behörde vorsprechen. Wie immer starrten sie die Beamten an und flüsterten, als sie das Amt betrat. Vier Jahre nach dem Fall Snowden, verfolgen sie die Geschehnisse von damals auf Schritt und Tritt. Ihr Sachbearbeiter sagte Rodel, dass sie sich das nächste Mal bei einer Außenstelle melden müsse. Diese ist berüchtigt unter den in Hongkong lebenden Flüchtlingen: Wer dorthin muss, kommt oft nicht wieder heraus. Es ist eine Sammelstelle, mehr Strafanstalt als Wohnheim. „Ich will meine Tochter in Sicherheit bringen“, sagt Rodel, „wir haben doch nichts getan.“

Ihr Schicksal teilen rund 11.000 in Hongkong gestrandete Flüchtlinge. Sie erleben, wie in der ehemaligen britischen Kronkolonie, die sich immer noch gerne als westliche Insel in China sieht, Menschenrechte schrittweise ausgehöhlt werden. „Die Flüchtlingspolitik zeigt, wie unser Rechtssystem ins Wanken gerät“, sagt der Politiker Fernando Cheung, Vizechef der oppositionellen Labour Partei und einziges Mitglied seiner Partei im Parlament von Hongkong. „Verfahren laufen oft an Gerichten vorbei, es gibt ganze Behörden, deren Arbeit keiner rechtsstaatlichen Prüfung mehr standhält. Und unsere Zivilgesellschaft verschließt die Augen davor. Niemand interessiert sich für die Flüchtlinge, sie haben hier keine Lobby.“

Vanessa Rodel kam 2002 als Haushaltshilfe aus ihrer Heimat, den Philippinen, nach Hongkong. Als sie zum Familienbesuch zurück in ihr Dorf reiste, sei sie entführt und vergewaltigt worden, erzählt sie. Irgendwann gelingt ihr die Flucht und sie reist zurück nach Hongkong. Dort hat sie ihre Arbeit längst verloren und somit ihr Visum. Doch ein Zurück gibt es nicht für sie, die Heimat: verloren. Also bleibt sie, illegal. Seit sieben Jahren kämpft sie darum, hierzubleiben oder woanders hingehen zu dürfen. Bislang darf sie beides nicht.

Ein Asylrecht gibt es in Hongkong nur in der Theorie. Zwar darf die chinesische Sonderverwaltungszone laut UN-Regeln Menschen, die in ihrer Heimat von Folter oder Gewalt bedroht sind, nicht zurückschicken. Die Quote der anerkannten Asylanträge liegt aber jedes Jahr bei deutlich unter einem Prozent. Fast alle Geflüchteten dürfen also nicht bleiben. Gehen können sie aber auch nicht. Eine Weiterreise in ein anderes Land erlaubt Hongkong nicht, solange ihr Rechtsstatus ungeklärt ist. Die unübersichtliche Situation führt dazu, dass die Stadt Asylbewerbern einerseits eine kleine finanzielle Unterstützung zahlt, sie aber gleichzeitig fast immer als Gesetzesbrecher behandelt, die sich illegal in der Metropole aufhalten. So vergehen viele Jahre, oft sind es Jahrzehnte.

Der „Mönch“ soll in ein Gefängnis

Die vielen Kinder, die an diesem Nachmittag am Immigration Tower spielen, sind alle in Hongkong geboren. Manchmal müssen Anwälte und Hilfsorganisationen dafür kämpfen, dass sie in die Schule gehen dürfen. „Das ist unabhängig vom Status ihrer Eltern eigentlich ein Grundrecht“, sagt Annie Lee von der Menschenrechtsorganisation Justice Centre. „Und doch wird in Hongkong immer wieder dagegen verstoßen.“

Der „Mönch“, wie ihn alle nennen, ist ein großer, schlanker Mann, der immer freundlich zu lächeln scheint. Seine Geschichte zeigt, warum so viele Flüchtlinge in einer Stadt enden, die eigentlich ein denkbar schlechtes Ziel für Menschen wie ihn ist. Er war noch ein Kind, als er in seiner Heimat Sri Lanka ein Bürgerkrieg wütete. Die männlichen Teenager in seinem Dorf hatten eine Wahl, erzählt er: sich den Regierungstruppen auf der einen Seite oder den Rebellen auf der anderen anzuschließen. Um ihn zu schützen, geben ihn seine Eltern in ein buddhistisches Kloster, daher sein Spitzname.

Ein Mann und zwei Frauen stehen auf einer Straße, die mittlere Frau hält ein Kind im Arm

Familie Rodel mit Ajith Puspa (links), einem weiteren Flüchtling, in einer Hongkonger Straße Foto: Muhs/Caro/Fotofinder

Als Regierungstruppen auf der Suche nach jungen Rekruten das Kloster durchsuchen, nehmen ihn die Soldaten mit. Der „Mönch“, dessen wahrer Name hier nicht genannt werden kann soll in einem Gefängnis, das für Folter bekannt ist, Dienst tun. Er weigert sich und muss ins Gefängnis. Als er frei kommt, fährt er statt zu seiner Einheit zum Flughafen. In seiner Uniform und mit Hilfe von Freunden bei der Militärpolizei besteigt er eine Maschine ins 4.000 Kilometer entfernte Hongkong.

Warum ausgerechnet Hongkong? „Weil ich mir das Ticket leisten konnte, hier Freunde hatte und ohne Visum einreisen durfte“, sagt er. Was ihn hier erwartet, wusste er nicht. Nach ein paar Tagen geht er zur Behörde und, sagt, dass er bleiben will. Die schicken ihn weg, er habe ja ein Visum. Als das abgelaufen ist und er wieder kommt, heißt es, er habe gegen Gesetze verstoßen. Seitdem läuft sein kafkaeskes Verfahren. Das ist jetzt 13 Jahre her.

Der Anwalt als letzte Hoffnung

Am nächsten Tag sitzt Vanessa Rodel im Wartesaal des High Court. Sie hat keinen Termin hier, sie will nur bei ihrem Anwalt sein, weil sie sich dann sicherer fühlt. Alle ihre Hoffnungen stützen sich auf den Mann, dem viele Flüchtlinge wie einem Vater vertrauen. Und der für sie kämpft wie für seine Kinder.

Robert Tibbo kommt aus dem Gerichtssaal, in der Hand hält er noch seine Perücke, wie sie in Hongkong von Richtern und Anwälten wie zu Kolonialzeiten getragen wird. Tibbo ist eine Figur wie aus einer Anwaltsserie im Fernsehen: Die Krawatte verrutscht, immer in Bewegung, etwas schusselig und rund um die Uhr im Einsatz für seine Mandanten. Heute ist er gut drauf. Groundbreaking für die Sache der Flüchtlinge sei das gewesen, was sich Stunden zuvor im Gerichtssaal abgespielt hat. Groundbreaking, sagt Tibbo gleich drei Mal hintereinander: wegweisend.

Es ging um den Fall einer Mutter ohne Arbeitserlaubnis, die von der Polizei beim Spülen in einem Restaurant erwischt wurde. Kein kleines Delikt in den Augen der Strafverfolgungsbehörden, sondern fast ein Kapitalverbrechen. Flüchtlinge, die bei der Arbeit erwischt werden, drohen zwei Jahre Gefängnis. Da aber die staatliche Unterstützung nicht annähernd zum Überleben reicht, arbeiten trotzdem viele illegal. Tibbos Mandantin, die sich schuldig bekannte, wurde verurteilt. Sie muss aber nicht ins Gefängnis, sondern Sozialarbeit leisten und steht unter Bewährung. Der Richter befand eine Gefängnisstrafe mit Blick auf die Tat und die Kinder der Angeklagten als unverhältnismäßig. Die Frau durfte nach Hause gehen, eine kleine Sensation.

Die Feier fällt kurz aus, Tibbo und Rodel fahren mit dem Fahrstuhl in eine Shopping-Mall unter dem Gerichtsgebäude. Im Lokal einer kanadischen Fastfoodkette, aus der Heimat des Anwalts, gibt es Burger. „Die Sache ist“, sagt Tibbo zwischen zwei Bissen, „wenn wir es vor einen Richter schaffen, haben wir oft gute Karten. Das Problem ist, dass viele Fälle gar nicht vor Gericht landen, sondern jahrelang von Sicherheitsbehörden in die Länge gezogen werden.“ Oder, wie im Fall der Snowden-Flüchtlinge, nach jahrelanger Stille plötzlich Gründe gefunden werden, um mit Abschiebehaft zu drohen.

So geschah es im Sommer: Die Asylanträge, die teils vor mehr als zehn Jahren gestellt wurden, lehnte die Ausländerbehörde innerhalb weniger Wochen ab. Dabei haben die Fälle der Familien aus unterschiedlichen Ländern nichts gemeinsam – außer, dass die Flüchtlinge Snowden versteckten. Jetzt endlich, ab dem nächsten Montag, beginnt eine Berufungs-Anhörung über das Schicksal Vanessa Rodel – immerhin ein Erfolg für Tibbo. Dass sich der Anwalt so für sie einsetzt, hat noch einen anderen Grund. Er war es, der den Geheimnisverräter in den Slum der Flüchtlinge brachte.

Snowden aß bei Vanessa Rodel meist H­amburger

Es war im Juni 2013. Edward Snowden hatte gerade vom Luxushotel Mira in Hongkong aus die NSA-Affäre losgetreten und mit Millionen von Dokumenten belegt, wie der US-Geheimdienst weltweit das Internet überwacht und Feinde und Freunde ausspäht. In jenen Tagen klingelte bei Robert Tibbo das Telefon, Freunde von Snowden vermittelten den Kontakt. Der Anwalt hatte einen neuen Klienten. Wohin nur mit jemandem, dessen Gesicht gerade täglich weltweit in den Fernsehnachrichten auftaucht und dem vermutlich Geheimdienste aus aller Welt auf der Spur sind? Da kommt der Anwalt auf die Idee mit dem Slum. „Schauen Sie sich um“, sagt Tibbo, „überall Kameras, in Fahrstühlen, an Rolltreppen, es gibt zum Verstecken keinen Ort in dieser Stadt.“ Außer einen, weit draußen, bei den Flüchtlingen.

Als Edward Snowden bei ihr in der Tür steht, ist Vanessa Rodel nicht klar, wer ihr da in die Hütte kommt. „Es war jemand, der Schutz brauchte, so wie wir“, sagt sie. Mehr wusste sie über ihn nicht, aber das reichte. Den Hype um den Amerikaner findet sie bis heute etwas rätselhaft. Was er so gegessen hat, wollten Journalisten später von ihr wissen, erzählt sie kichernd (Antwort: vor allem McDonald’s-Burger). Zwei Wochen lebte der Amerikaner bei ihr und den beiden anderen Familien. Sie brachten ihm Zeitungen und kauften für ihn ein. Dann verschwand er wieder. Snowden fuhr mit Anwalt Tibbo zum Flughafen und stieg in eine Maschine. „Er hatte in Hongkong gegen keine Gesetze verstoßen, hielt sich legal in der Stadt auf“, erzählt Tibbo. „Die Grenzbeamten konnten ihn gar nicht aufhalten.“ Zurück blieben die Flüchtlinge.

Über Jahre war nicht bekannt, wo Tibbo seinen prominenten Mandanten versteckt hatte. Bis der Anwalt einige Journalisten im Spätsommer 2016 zu den Flüchtlingen brachte. Das war kurz bevor ein Hollywood-Film von Oliver Stone über Snowdens Flucht in die Kinos kam. Die Hoffnung des Anwalts: Die internationale Aufmerksamkeit sollte den Flüchtlingen helfen. Hat sie geholfen?

Supun Thilina Kellapatha aus Sri Lanka überlegt lange bei der Frage. Der 32-Jährige ist einer der „Hongkong Four“, die Snowden Unterschlupf gewährten. „Ja und nein“, sagt er schließlich. Sie bekommen jetzt viel Unterstützung, vor allem aus Kanada, wo Hilfsorganisationen Spenden für sie sammeln und wohin sie, wenn alles läuft wie erhofft, vielleicht schon bald ausreisen könnten. Diese Perspektive hätten sie nicht ohne ihre Prominenz. Einerseits. Andererseits: Solange sie hier in Hongkong sind, macht ihnen das Snowden-Label schwer zu schaffen.

Die Behörden gängeln sie besonders, glaubt er. Erst die plötzliche Ablehnung ihrer Asylanträge, jetzt die offenen Drohungen, ihre Familien auseinander zu reißen und die Eltern in Abschiebegewahrsam zu nehmen. Und dann war da noch ein furchterregender Besuch: Kurz nach der Veröffentlichung der Zeitungsartikel mit ihren Namen tauchten offenbar Agenten des Geheimdiensts von Sri Lanka im Flüchtlingsviertel auf – mutmaßlich auf der Suche nach Supun Thilina Kellapatha, der in seiner Heimat aus politischen Gründen verfolgt und gefoltert worden war. Und als Anwalt Tibbo Ende vergangenes Jahres kurz in Deutschland war, drohten die Behörden in Hongkong plötzlich mit der sofortigen Abschiebung des Mannes und seiner Familie nach Sri Lanka, wenn nicht binnen einen Tages bestimmte Dokumente eingereicht würden.

„Jetzt wo du berühmt bist, brauchst du uns nicht“

Hongkong ist für viele Flüchtlinge aus Süd- und Südostasien relativ leicht zu erreichen. Willkommen sind sie dort nicht. Die chinesische Sonderverwaltungszone verwehrt Schutzsuchenden grundlegende Menschenrechte, kritisiert das UN-Komitee gegen Folter. Die Versorgung der Schutzsuchenden hat die Metropole an den International Social Service ausgelagert, einer privaten Organisation mit Hauptsitz in Genf und einer Niederlassung in Hongkong, die sich ISSHK nennt.

Als publik wurde, dass drei Flüchtlingsfamilien Edward Snowden Schutz gewährt hatten, sperrte die ISSHK immer wieder Zahlungen an die Familie, wie die Betroffenen und ihr Anwalt berichten. Zu Vanessa Rodel, die Snowden bei sich aufnahm, sagte eine ISSHK-Mitarbeiterin: „Jetzt wo du berühmt bist, brauchst du uns doch nicht mehr.“ Die Ausländerbehörde von Hongkong und die ISSHK haben auf Anfragen der taz nicht reagiert.

Rodels Anwalt Robert Tibbo

„Wenn Kanada als neue Heimat nicht klappt, wie wäre es dann mit Deutschland?“

Tibo steht im Flughafen am Check-In von Finnair. Aus seinem Reiseziel macht er ein großes Geheimnis. Moskau (wo Snowden wahrscheinlich ist)? „Kein Kommentar.“ Einige Mandanten sind gekommen, um ihn zu verabschieden, dabei ist er nur ein paar Tage weg. „Kanada“, sagt Tibbo, Kanada sei die realistischste Option für seine Mandanten. Wene es gut liefe, könnten sie noch 2017 in die Heimat des Anwalts ausreisen.

Und wenn nicht? Darüber will Tibbo gar nicht nachdenken. Zu schwer ist die Last auf seinen Schultern. „Wenn Kanada nicht klappt, wie wäre es mit Deutschland?“, sagt er nur halb im Scherz. „Deutschland hat eine Millionen Flüchtlinge aufgenommen, drei weitere Familien müssten doch machbar sein, oder?“

Vanessa Rodel winkt ihrem Anwalt hinterher, als er durch die Sicherheitsschleuse verschwindet, um gleich in ein Flugzeug zu steigen. Was würde sie dafür geben, wenn sie auch bald diesen Weg gehen dürfte.

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