So geht es weiter mit der taz: „Immer feige, immer angepasst“

Zum 1. Januar bleibt bei der taz alles wie es ist. Erstmals äußern sich Jürn Kruse, Anne Fromm und Paul Wrusch über ihre künftigen Rollen und Erwartungen.

JAP – die taz-Alpha-Journalisten Jürn Kruse, Anne Fromm und Paul Wrusch (von links nach rechts). Foto: Erik Irmer

Hintergrund: In diesem Jahr ist viel passiert in der linken Tageszeitung: Ein neuer Chefredakteur ist gekommen, ein Haus wird gebaut, eine neue Kampagne gestartet. Stehen die drei Alpha-Journalisten Jürn Kruse, Anne Fromm und Paul Wrusch bei der Ausrichtung der starken Marke taz zusammen? Wo läuft es gut, wo hakt es? Und – vertragen JAP sich überhaupt?

Es ist ein bemerkenswertes Gespräch, das wir heute auf taz.de veröffentlichen dürfen. Wer das Gespräch liest (auch zwischen den Zeilen), dem wird deutlich, wie vertraut JAP sind.

Das Gespräch haben JAP für die aktuelle Ausgabe des taz-Mitarbeitermagazins „taz.me.inside.out“ geführt. Vielleicht ist es deshalb so persönlich geworden. Zufällige Parallele: Auch die drei Alpha-Journalisten von Springer, KTJ, haben sich gerade ganz vertraut über die Zukunft ihres Verlags unterhalten. Es sind stürmische Zeiten im Journalismus.

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Jürn Kruse: Anne, du bist erst nach mir in mein Ressort gekommen. Manchmal wurdest du als „Jürns Mädchen“ bezeichnet. Hat dich das genervt?

Anne Fromm: Nein.

Jürn Kruse: Paul, für dich war die Situation dann ähnlich: Gerade noch Volontär und dann Chef vom Dienst.

Paul Wrusch: Ja.

Jürn Kruse: Wie war das für dich?

Paul Wrusch: Es hat mich immer mit Stolz erfüllt, für die starke Marke taz.de arbeiten zu dürfen und meine Erfahrungen auch in Print einbringen zu können. Du hast mir nie das Gefühl gegeben, dass ich nur machen musst, was du willst. Dafür danke ich dir.

Jürn Kruse: Kein Thema.

Anne Fromm: Das Großartige an der taz ist, dass wir hier jeden Tag das Gleiche machen. Immer stocksteif, immer feige, immer angepasst. Fließbandarbeit hat ein unheimlich schlechtes Image. Ich verstehe das nicht.

Paul Wrusch: Geht mir genauso. Ein Tag ohne Überraschungen ist ein guter Tag.

Anne Fromm: Es ist wie wenn man Coca Cola trinkt. Überall auf der Welt gleich geil.

Jürn Kruse: Echt?

Anne Fromm: Paul, was rätst du mir?

Paul Wrusch: Man kann nicht jeden Tweet redigieren und auch nicht jeden korrigieren, wenn man wieder einmal Schwachsinn geschrieben hat. Ich halte es da mit meinem politischen Lieblingsfreund Howard Carpendale: „Fremde oder Freunde, die Frage ist gestellt“.

Anne Fromm: Jürn, was rätst du mir?

Jürn Kruse: Nimm immer den Hubschrauber. Geld spielt keine Rolle. Noch nie war die taz so profitabel wie in den letzten Jahren. Glaub ich zumindest.

Anne Fromm: Danke für den ehrlichen Rat. Und eins musst du mir versprechen: Wenn du siehst, dass ich mich verrenne, dann wäre es schön, wenn du die Schnauze hälst. Ab und zu mal ne Dose Paderborner wäre auch gut.

Jürn Kruse: Paul, was magst du an Anne?

Paul Wrusch: Also um ehrlich zu sein: Wenn ich mit einer Kollegin nicht Mittag essen gehen will, dann ist es Anne.

Anne Fromm: Geht mir mit Paul auch so. Vor allem...

Paul Wrusch: …halt. Ich muss noch einen Satz hinzufügen und das klingt im ersten Moment sehr theatralisch: Das einzig wichtige Kriterium für Menschen, mit denen zusammenarbeite ist, ob man zusammen Autoscooter fahren kann. Das ist mein Kriterium für Menschen. Und da würde ich bei Anne ganz klar sagen: nein.

Jürn Kruse: Also die Wahrheit ist, dass wir uns erst seit Kurzem kennen. Vertrauen gibt’s nicht. Aber mal ehrlich: Wann ist die Scheiße hier endlich vorbei? Habt ihr nichts zu tun?

Paul Wrusch: Halt. Ich wollte nochmal sagen, dass die taz voll wuchtig ist.

Anne Fromm: Dafür steht die taz. Als größte Zeitung der Welt bewegen wir Milliarden Menschen. Mit nie da gewesenen Geschichten, gedruckt, online und im Videotext.

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