Specht der Woche 18.02.2019: Alkohol im Dienst geht gar nicht!

In Berlin war ein betrunkener Polizist an einem Unfall beteiligt, bei dem eine Frau ums Leben kam.

Bild: Zeichnung: Christian Specht

Ich habe ein Polizeiauto gemalt, das mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen ist. Das Polizeiauto ist so schnell in das andere Auto gekracht, dass der Motorraum vorne ganz zerstört ist. Im Januar 2018 gab es so einen Unfall in Berlin-Mitte, nahe dem Alexanderplatz. Die Frau im anderen Auto starb bei dem Unfall. Sie war gerade dabei einzuparken. Erst jetzt kam he­raus: Der Polizist, der am Steuer saß, soll alkoholisiert gewesen sein. Er hatte 1 Promille. Ich finde, das geht überhaupt nicht.

Wenn man im Dienst ist, kann man keinen Alkohol trinken. Das gilt nicht nur für Polizisten. Was, wenn ein Feuerwehrmann das Löschfahrzeug alkoholisiert fahren würde? Da gäbe es auch Ärger. Oder wenn Lehrer an der Schule trinken würden. Oder Betreuer, wenn sie sich gerade mit ihren Klienten treffen? Oder wenn Journalisten morgens schon betrunken in die taz Redaktion kämen? Dann gäbe es am nächsten Tag keine Zeitung. Privat können die Leute ja trinken, aber bitte nicht im Dienst.

Bei dem Unfall in Berlin ist noch nicht geklärt, wer verantwortlich ist. In dem Polizeiauto saß ein zweiter Polizist. Ich finde, der hätte merken müssen, dass sein Kollege am Steuer eine Fahne hat. So etwas riecht man doch. Er hätte sich an das Steuer setzen sollen. Dann wäre dieser Unfall nicht passiert.

Protokoll: Markus Kowalski

Christian Specht, 50, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild.